Es ist Fastenzeit.
Wie im Christentum bauen viele Religionen die ein- oder andere Form das Fastens als regelmäßig wiederkehrendes Ritual in ihre Kalender ein.
Dass das einen biologischen Sinn hat, zeigt eine Studie, die den Zusammenhang zwischen Fasten, Widerstandsfähigkeit gegen Gifte und das Immunsystem beleuchtet.
Schon lange weiß man, dass Fasten gut für die Gesundheit ist. Um den Mechanismen, die dabei eine Rolle spielen genauer auf die Schliche zu kommen, führten Wissenschaftler an der Universität von South California 2014 eine Reihe von Experimenten an Mäusen durch. Die Ergebnisse:
- Fasten schützt die Blutstammzellen im Körper vor chemischen Giften, wie z. B. Wirkstoffen, die bei Chemotherapie eingesetzt werden.
- Die Überraschung: Darüber hinaus führte mehrmaliges Fasten zu einer Erneuerung der Blutstammzellen und einer Heilung von beschädigten Immunsystemen.
- Diese Effekte sind eng mit einer Reduzierung zweier Faktoren verknüpft: Dem Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor IGF-1 und der Proteinkinase A (PKA).
Diese beiden Stoffe spielen wichtige Rollen im Zellstoffwechsel, in Wachstumsprozessen und im Abbau von Fetten und Kohlenhydratspeichern.
Das heißt natürlich nicht, dass diese Stoffe nachteilig wären oder gar Alterung, Krankheit und andere Störungen bewirken würden.
Vielmehr scheint es so zu sein, dass eine Pause bei der Nahrungsaufnahme und die daraus folgende Reduzierung dieser Signale dazu führt, dass der Körper die Gelegenheit wahr nimmt, „aufzuräumen“, in dem es alte, beschädigte Zellen (darunter auch Immunzellen) abbaut und nach Beendigung der Fastenphase wieder auffüllt – mit frischen und gesunden Immunzellen.
Kann man Mäuse-Studien auf Menschen übertragen? In diesem Fall schon: Am Anfang der Studie fassen die Wissenschaftler die Vorteile von Fasten auf menschliche Patienten in verschiedenen Situationen, darunter auch unter Chemotherapie zusammen.
Die Mäuse kamen dann ins Spiel, als die Autoren der Studie die genauen Mechanismen beim Fasten durch Experimente näher untersuchten. IGF-1 und PKA gibt es bei vielen verschiedenen Lebewesen. Vom Fadenwurm bis zum Säugetier. Und dabei spielen sie immer die gleiche Rolle. Bei Mäusen wie bei Menschen.
Ein weiterer Grund, ab und zu ein paar Fastentage einzulegen.
Übrigens mussten die Mäuse zwischen 48 Stunden und 120 Stunden fasten. Wem das zu lang ist, der kann es mit intermittierendem Fasten (z. B. in dem man alle Mahlzeiten in ein 8-Stunden-Fenster legt, etwa von 12:00-20:00 Uhr) probieren. Das wirkt sich ähnlich positiv auf den Körper aus.
Fernseh-Tipp: Bis zum 04.03.2018 gibt es auf der Arte-Homepage die Dokumentation Fasten und Heilen – Altes Wissen und neueste Forschung zu sehen. Sehr empfehlenswert!
Quellen:
- Prolonged fasting reduces IGF-1/PKA to promote hematopoietic-stem-cell-based regeneration and reverse immunosuppression.
- Effects of eight weeks of time-restricted feeding (16/8) on basal metabolism, maximal strength, body composition, inflammation, and cardiovascular risk factors in resistance-trained males.
Photo von Unsplash-User Jonathan Pielmayer, genutzt unter der freien Unsplash-Lizenz.
Von Constantin Gonzalez am 15.02.2018, aktualisiert: 17.02.2018 in Allgemein.
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