„Selber!“, gehört zu den ersten Worten von Kleinkindern.
Dieser stolz im Kindesalter eingeforderte Sinn für Kompetenz ging jedoch in der heutigen Dienstleistungsgesellschaft zunehmend verloren.
Bis die Corona-Krise das „Selbermachen“ wieder notwendig gemacht hat.
Und plötzlich ist es wieder cool, Dinge selber zu „können“.
Für diejenigen, die sich intensiv mit Ernährung beschäftigen, ob Paleo, vegan oder konventionell ist es normal, selber kochen zu können. Doch selbstverständlich ist das nicht: Viele Menschen, vielleicht sogar die Mehrheit sind es gar nicht gewohnt, selber zu kochen. Sie greifen lieber auf Fastfood, Fertiggerichte, Restaurants, Kantine oder einfache Butterbrote zurück.
Seit das Corona-Virus die Bevölkerung zu Hause fest gesetzt hat, ist das anders geworden: Jetzt muss jeder Haushalt für seine eigenen Mahlzeiten sorgen. Zwar kann man sich immer noch Essen liefern lassen oder Fertiggerichte einkaufen, aber das wird irgendwann öde. Also kochen Viele wieder selbst.
Doch nicht nur das Kochen ist wieder in. Auch andere Formen des Selbermachens sind wieder in Mode gekommen. Sie fangen als Notlösung an, können aber zu unerwarteten Vorteilen führen: Selbermachen ist oft günstiger, macht Spaß, vertreibt die Langeweile und gibt einem das gute Gefühl, etwas „geschafft“ zu haben.
Ein paar Beispiele:
- Letztes Wochenende wechselte ich den Akku meines Laptops. Der alte Akku war so kaputt, dass er sich aufgebläht hatte und mein Laptopdeckel daher nicht mehr richtig zu ging. Ungefähr 70 Euro hat der neue Akku gekostet, dazu etwa eine Stunde sorgfältiges Auseinander- und wieder Zusammenbauen. Jetzt hält mein Laptop für ein weiteres, vielleicht zwei Jahre und ich habe mir hunderte Euro Reparaturgebühren gespart.
- Beim Einkaufen sehe ich jede Menge selbst genähte Gesichtsmasken. Auch ich habe mir vor Wochen schon selber welche für mich und meine Familie genäht (nach dieser Anleitung). Ich finde, selbst genähte Masken sind ein Zeichen dafür, dass jede/r ihren/seinen eigenen Beitrag zur Corona-Krise leisten kann. Und ein modisches Statement sind sie auch.
- Als Mann tue ich mich vielleicht leichter, aber ich habe schon seit Jahrzehnten keinen Friseur mehr besucht. Ein Langhaarschneider reicht mir. Ich bin sicher, er hat mir über die Jahre einige Tausend Euro eingespart.
- Seit Wochen ist in Supermärkten Mehl und Hefe knapp: Auch Brotbacken ist wieder in geworden. Wie das geht, wurde sogar im Kinderfernsehen neulich vorgeführt. Als Paleo-Fans nehmen wir kein Weizenmehl, sondern lieber das Ruut-Maniokmehl. Das nehme ich schon seit Monaten für die Sonntagsbrötchen, aber seit Corona muss ich zusehen, dass ich genug Hefe bekomme.
- Ganze Berufsgruppen stellen um und entwickeln neue Kompetenzen: Musiker streamen von zu Hause, Berater und Coaches machen Online-Seminare, Restaurants werden zu Lieferdiensten und ich glaube, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch nach Corona werden wir noch sehr viel mehr „Home-“ und „virtuelle“ Angebote sehen als vorher. Dinge online und zu Hause zu machen ist doch nicht so schwierig, wie man dachte und bringt Vorteile.
Sicher ist die Corona-Krise eine ernste Sache. Aber jede Krise birgt auch Chancen, die neue Möglichkeiten, neue Fähigkeiten oder etwas anderes Gutes bringen können.
Am Freitag hatten wir ein Abendessen mit Freunden. 4 Familien waren wir insgesamt und wir trafen uns zum gemeinsamen Essen, Trinken und Plaudern. Selbst gekocht natürlich. Virtuell über Videokonferenz. Dazu habe ich meinen Laptop an den Fernseher angeschlossen, um ein großes Bild zu haben. Und dank Handy, Tablet und Co. hatten wir pro Haushalt mehrere tragbare Kameras zur Verfügung, dir zusätzliche Bilder aus der Küche, dem Mäusestall oder sonstwoher übertragen konnten. Das virtuelle Abendessen hat so gut geklappt, dass wir uns gleich für zwei Wochen später wieder verabredet haben. Vor Corona wäre das undenkbar gewesen.
Übrigens: Wer jetzt Lust bekommen hat, kochen zu lernen, für den hat Felix vom Urgeschmack-Blog gerade einen Artikel geschrieben: Wie beginnt man mit dem Kochen?
Ein Gesprächsthema beim Abendessen war übrigens die Frage, welchen „Corona-Skill“ wir in den letzten Wochen in uns entdeckt hatten. Was ist ein Corona-Skill? Eine neue Fertigkeit, eine neue Kompetenz oder ein neues Hobby, das man der Corona-Krise verdanken kann.
Was ist Dein Corona-Skill?
Photo von Unsplash-User Maarten van den Heuvel, genutzt unter der freien Unsplash-Lizenz.
Von Constantin Gonzalez am 05.05.2020 in Allgemein.
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