Paleosophie | Tipps und Hintergründe für den zivilisierten Urmenschen | von Constantin Gonzalez

Pflege für Barfüße (Gast-Artikel)

Pflege für Barfüße

Und wieder freue ich mich über einen Gast-Artikel auf Paleosophie. Diesmal kommt er von Sebastian Laubscher, der fast sein ganzes Leben lang passionierter Barfußläufer ist.

In den Kommentaren zum Paleosophie Podcast #5 schrieb er schon ein paar Hinweise zur Fußpflege speziell für Barfuß-Läufer auf, jetzt hat er einen ganzen Gast-Artikel dazu geschrieben: Über die Haut an der Fuß-Sohle, die richtige Pflege und über Anti-Rutsch-Socken zum Selberbasteln für den Winter.

Hier kommt Sebastian:

Sebastians Barfuss-Pflege-Tipps

Im Paleosophie Podcast Folge #5 hat Constantin seinen Lesern – also auch Dir und mir – den Genuß des barfüssigen Lebens näher gebracht. Am Anfang ist das Leben ohne Schuhe verständlicherweise etwas ungewohnt, aber glaub’ mir, es lohnt sich. Es gibt allerdings ein paar Dinge zu beachten, denn die Hornhaut die sich bildet ist nicht unzerstörbar.

Was ist eigentlich Hornhaut? Unsere Haut besteht aus mehreren übereinander liegenden Schichten; jede Schicht reagiert unterschiedlich empfindlich auf äußere Einflüsse und schützt die nächste Schicht der Haut vor eben diesen Einflüssen (Constantin: Streng genommen ist „Hornhaut“ eigentlich eine Hornschwiele, also eine Verdickung der obersten Schicht der Oberhaut. Erst als Gesamtes ist die Haut so „stabil“ wie wir sie kennen. Als Beispiel: Nimm Deinen Fingernagel und kratze über Deinen Arm. Es wird zu keinem Schmerz kommen, aber Du kannst sehen, daß Du die oberste Hautschicht beschädigst. Sind die obersten paar Schichten allerdings stark beschädigt oder entfernt – in einem schlecht sitzenden Schuh eine Blase gelaufen oder am Teppich das Knie „verbrannt“ – liegen tiefer verborgene Schichten der Haut frei und jede Berührung ist unangenehm oder sogar schmerzhaft.

Die Haut ist allerdings sehr widerstandsfähig und weiß sich zu helfen. Kommt es regelmäßig oder sogar dauerhaft zu mechanischer Belastung, z.B. dadurch, daß man seine Fußsohle nicht mehr durch Schuhe schützt, verstärken sich die obersten Hautschichten um robuster zu werden. Diese Verstärkung wird im Allgemeinen als Hornhaut bezeichnet. Dauert diese mechanische Belastung nicht länger an, bildet sich meist auch die Hornhaut zurück. Wer viel barfuß unterwegs ist wird mit der Zeit eine Hornhautbildung an den Druckpunkten feststellen, an denen der Fuß bei jedem Schritt den Boden berührt.

Auch Fusshaut braucht Pflege

Hornhaut hat allerdings die gleichen Probleme wie „normale“ Haut: Sie kann austrocknen. Wenn Haut austrocknet kann es passieren, daß die obersten Hautschichten brüchig werden. Aufgesprungene Lippen oder Hände sind im Winter unangenehm genug, wenn allerdings die Hornhaut an der Fußsohle brüchig wird und damit der Schutz der unteren – wesentlich empfindlicheren – Hautschichten beschädigt wird, kann jeder Schritt zur Folter werden. Jeder barfüssige Paleosoph sollte daher seine Hornhaut genauso pflegen wie den Rest des Körpers. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Heizung die Luft zusätzlich entfeuchtet, entfeuchtet auch die Haut stärker als sonst.

Was kann man tun, um die Hornhaut zu pflegen? Feuchtigkeitscreme funktioniert prima, ist allerdings für viele ungewohnt oder sogar unangenehm. Ich selbst nutze Feuchtigkeitscreme nur als letzten Ausweg, wenn ich bemerke, daß meine Fußsohlen anfangen hart zu werden. Wenn Hornhaut hart und steif wird, ist das ein Zeichen, daß man auf Brüchigkeit nicht mehr lange warten muß. Mein Tip: Die Handcreme mit der norwegischen Flagge* zieht extrem schnell ein und ist recht geruchsneutral (Constantin: Die gleiche Firma hat sogar eine Fusscreme* im Angebot). Nach dem Eincremen empfehle ich Socken anzuziehen, da man sonst ungewollt das Haus mit Fußspuren schmückt.

Es geht allerdings auch einfacher: Beim Duschen den Abfluß schließen und somit regelmäßig ein paar Minuten im Wasser stehen hilft schon viel. Wer eine Badewanne sein Eigen nennt und im warmen Wasser den Arbeitstag weg entspannen kann, der tut seiner Hornhaut dadurch viel Gutes. Hier gilt natürlich wie bei allem: Nicht übertreiben. Die Haut ist sehr robust, nur schadet es nicht, etwas zu helfen.

Anti-Rutsch-Socken zum Selberbasteln

Und was kann man gegen kalte Füße tun und dabei trotzdem seinen Paleo Trieben treu bleiben? Zwei oder notfalls drei Paar Socken übereinander wärmen mehr als die meisten Schuhe, sind allerdings um einiges rutschiger. Im Handel sind spezielle Socken mit einer Anti-Rutsch-Beschichtung auf der Unterseite meist für wenig Geld zu bekommen.

Und solltest Du wegen Deiner Schuhgröße auch keine fertigen anti-rutsch-Socken kaufen können, kein Problem. In jedem guten Bastelladen gibt es Latexmilch* zu kaufen (Constantin: Es gibt sogar spezielle Sock Stop Creme*, die hab’ ich gleich testweise bestellt) . Latexmilch wird normalerweise als Klebstoff verwendet, eignet sich allerdings auch prima um Socken weniger rutschig zu machen. Schneide Dir aus Pappe eine Form zurecht die Deinen Füßen entspricht, ab in die frisch gewaschenen Socken, damit nicht Ober- und Unterseite verkleben und trage mit einem Pinsel oder einem kleinen Schwamm ein paar Tupfer der warmen Latexmilch auf die Unterseite der Socken auf.

Sobald die Latexmilch ausreichend getrocknet ist kannst Du die neuen Anti-Rutsch-Socken ausprobieren. Solltest Du noch nicht genug Halt haben, trage auf die vorhandenen Latexkleckser eine zweite Schicht Latexmilch auf. Meiner Erfahrung nach halten diese Latexkleckser ein gutes halbes Jahr bevor man sie erneuern sollte. Beim Waschen natürlich nicht zu heiß einstellen, sonst löst sich das Latex in der Waschmaschine.


Vielen Dank, Sebastian!

Eure Barfuß-Pflege-Tipps

Hat Euch Sebastians Artikel gefallen? Bastelt Ihr schon fleißig an Euren eigenen Stopper-Socken für den Winter? Welche eigenen Tipps habt Ihr für die Fußpflege? Teilt Eure Erfahrungen in den Kommentaren!

Von Constantin Gonzalez am 10.12.2012, aktualisiert: 31.10.2017 in Laufen.


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Mein Name ist Constantin, Informatiker und seit 2008 beschäftige ich mich intensiv mit Ernährung, Gesundheit und aktueller Forschung dazu.

Mit der Paleo-Ernährung (oder: „Paleo-Diät“) bin ich heute 18 kg leichter und fitter als je zuvor. Jetzt wandle ich mich vom Couch-Potato zum Athleten. Das hätte ich als klassischer „Geek“ nie gedacht!

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