Barfußlaufen – überall?

Die Süddeutsche Zeitung titelte neulich: Dieser Mann läuft barfuß - fast überall: Ein Bericht über einen Rentner, der für sich das Barfußlaufen entdeckte und der seit Jahren überall barfuß läuft: In der Stadt, auf dem Land, in Geschäften, im Zug, usw. Nur in der Oper und im Theater nicht, da trägt er Flip-Flops – ein Kompromiss der Frau zuliebe.

Das wirft die Frage auf, wie das denn mit der gesellschaftlichen Akzeptanz von Barfußlaufen ist: Kann und sollte man eher frech, offensiv oder einfach offen überall barfuß laufen oder sollte man das eher auf den Freizeitbereich einschränken?

Gesellschaftliche Konventionen und der soziale Druck sind extrem wichtige Faktoren: Der Mensch ist ein soziales Tier und die Hölle ist, wenn andere Menschen über einen reden.

Da verwundert es nicht, dass man viel seltener Barfußläufer in der Öffentlichkeit sieht. Mir fallen in der Regel nur Barfuß-Läufer auf, die gesellschaftlich sowieso eine Sonderstellung einnehmen: Studenten, Punks, Künstler oder eben: Rentner. Hier ist man noch recht frei von gesellschaftlicher Akzeptanz oder es gehört sogar zum Image dazu, „anders“ zu sein.

In der Freizeit sieht man bare Füße ein bisschen häufiger, da der Mensch hier mehr Freiheit von gesellschaftlichen Konventionen erhält: Am Strand und Badesee sowieso, manchmal auch im Garten, Park oder auf Spazierwegen, aber dann wird’s eher selten: Beim Einkauf im Supermarkt oder beim Shopping im Einkaufscenter sehe ich kaum nackte Füße.

Dabei ist die Grenze sehr dünn: Kaum ist der Schnee geschmolzen und der erste Sonnentag lacht, werden in Deutschlands Innenstädten und manchmal auch im Büro die Flip-Flops ausgepackt – die sind nur 100 Gramm und wenige Quadratzentimeter von barfuß entfernt, aber Größenordnungen in puncto gesellschaftlicher Akzeptanz.

Im Hobby? Barfuß!-Forum gibt es daher so manche Diskussionen zum Thema „Die Reaktion der anderen“: In der Stadt, im Büro, im Flugzeug, usw. Ein Thema das viel beschäftigt und bei dem sich vielleicht noch einiges tun könnte.

Da ist es schön, wenn die Presse, hier die Süddeutsche, ab und zu mal hilft, das Thema etwas gesellschaftstauglicher zu machen.

Bei dem schönen Wetter heute mache ich auf jeden Fall einen Ausflug – barfuß natürlich.

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