Die Paleo-Ernährung wird immer bekannter: Seit 2011 hat sich laut Google Trends das Interesse am Suchwort „Paleo“ in Deutschland um mehr als das 15-fache gesteigert.
Die Presse berichtet jetzt häufiger über die „Paleo-Diät“ (auch wenn es eher ein Ernährungs- und Lifestyle-Konzept ist) und auch Buchläden führen eine neue Kategorie „Paleo“ für ihre Rezeptbuch-Auslagen ein.
Was ist die Paleo-Ernährung wirklich? Ist das nur eine Mode oder ein Trend? Ist das Paleo-Versprechen, durch Ernährung gesünder, schlanker und fitter zu werden haltbar und wenn ja, wie fundiert ist dieses Versprechen?
Nach über 7 Jahren intensiver Beschäftigung mit dem Thema Ernährung, fast 5 Jahren Bloggen auf diesem Gebiet und zahlreichen Erfahrungen von Lesern und Autoren der Paleo-Community wird es Zeit, eine Zusammenfassung zum Thema zu schreiben.
Inhalt.
Sind wir wirklich die Krone der Evolution?
Wir leben in einem Zeitalter atemberaubender Technologien: Raumstationen, Antibiotika, Handys und das Internet, Elektro-Fahrzeuge, Chirurgie, Gentechnik, soziale Netzwerke, Luftfahrt, eCommerce mit weltweiter Logistik. Das sind nur einige Beispiele für die wissenschaftlichen und technischen Fortschritte der Spezies Mensch im aktuellen Jahrzehnt.
Trotzdem haben wir es noch nicht geschafft, einfache Dinge in den Griff zu kriegen:
- Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts sind in Deutschland zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen sind sogar stark übergewichtig.
- Laut WHO-Statistik für Deutschland sind die häufigsten Todesursachen in Deutschland Herz- und Kreislauferkrankungen, Schlaganfall, Krebserkrankungen, Alzheimer und Diabetes. Zusammen sind diese Ursachen für knapp 50 % aller Tode in Deutschland verantwortlich.
- Die gleiche Statistik gibt an, dass zwischen dem Jahr 2000 und 2012 die Lebenserwartung in Deutschland zwar um 3 Jahre zugenommen hat, die Deutschen aber in der gleichen Zeit 10 Jahre gesunde Lebenserwartung eingebüßt haben: Das erwartete Alter, bis zu dem man 2012 mit einem gesunden Leben rechnen konnte war 2012 10 Jahre niedriger, als bei Geburt. Wir werden also älter, aber im Alter früher krank und behindert.
Warum werden Menschen in Deutschland (und auch weltweit) immer dicker, immer kränker und verbringen immer mehr Jahre ihres Lebensabends mit immer schwereren Krankheiten?
Warum gibt es Zivilisationskrankheiten, wenn Zivilisation eigentlich Fortschritt bedeutet?
Ist es wirklich unausweichlich, dass wir im Alter dicker, kranker und schwächer werden und unsere geistigen Fähigkeiten einbüßen?
Jeder Einzelne kann jetzt gleich für sich etwas ändern.
Das Leben geht so schnell vorbei: Geburt, Kindergarten, Schule, Studium, Job, Heirat, eigene Kinder, Großvater, Tod.
Kommen einem die letzten 10 Jahre nicht wie im Flug vergangen vor? Ich weiß noch, wie ich auf dem Marienplatz in München Silvester 2000 mit meiner Freundin (und jetzt Ehefrau) gefeiert habe, als ob es gestern gewesen wäre. Heute, schon 15 Jahre später, habe ich zwei Kinder im Schulalter.
Übergewicht, metabolisches Syndrom, Diabetes, Herz- und Kreislauf-Krankheiten, Alzheimer, Krebs usw. sind ernste Dinge, die die Lebensqualität enorm verschlechtern. Das ganze restliche Leben lang. Wenn man sie nicht verhindert oder dagegen etwas unternimmt, verkürzt man nicht nur das Leben, sondern man selbst und die Menschen die man liebt hat auch zu Lebzeiten weniger Freude am eigenen Leben.
Deswegen kann man nicht früh genug darüber nachdenken, wie man sich gesund und fit hält und wie man Krankheiten vermeidet. Und weil Übergewicht nicht nur unangenehm ist, sondern ein Risikofaktor für so viele Zivilisationskrankheiten ist, ist auch Übergewicht eine Zivilisationskrankheit.
Denn niemand ist freiwillig übergewichtig.
Also: Fang jetzt an, Deine Gesundheit, Deine Fitness und Dein Gewicht in die eigene Hand zu nehmen, damit der Rest Deines Lebens das beste Leben sein kann, das Du führen kannst. Für Dich, Deine Familie und Deine Mitmenschen.
Warum Du selbst für Deine Gesundheit verantwortlich bist.
Die menschliche Zivilisation basiert auf Arbeitsteilung. Es begann ganz einfach: Ich helfe Dir, Deine Beute nach Hause zu tragen, dafür bekomme ich ein Stück ab. Ich baue Deine Hütte, dafür bekomme ich von Dir was zu essen. Ich zeige Dir, wie Deine Pyramide Tausende von Jahren hält, dafür bekomme ich Gold. Ich gebe Dir Gold, dafür gibst Du mir ein Abendessen und ein Bett zum Schlafen.
Jahrtausende später haben wir fast alles ge-outsourced, wie der Business-Kasper so schön sagt: Die meisten von uns gehen einer Arbeit nach, die nur sehr entfernt mit dem zusammenhängt, was wir im täglichen Leben wirklich brauchen. Wer kann schon seinem Kind erklären, was Mama und Papa als Job macht?
Und genauso haben wir auch unsere Lebensmittel und unsere Gesundheit an die Industrie ge-outsourced.
Arbeitsteilung funktioniert gut, wenn die Interessen aller Parteien zueinander passen. Sind aber die Ketten der Arbeitsteilung zu lose miteinander verknüpft, können die Interessen schon mal auseinander gehen:
- Der Hausarzt hat sicher ein Interesse, seine Patienten zu heilen. Er will Gutes tun. Leider sieht er seine Patienten meistens erst dann, wenn sie schon ein Problem haben. Wer bezahlt den Arzt dafür, Krankheiten zu verhindern?
- Die Medikamenten-Industrie hat sicher auch ein Interesse daran, wirksame Medikamente zu erfinden. Damit verdient sie schließlich ihr Geld. Jedoch verdient sie kein Geld mehr, wenn der Patient das Medikament nicht mehr braucht. Folglich ist sie nur dann an Prävention interessiert, wenn man damit Medikamente verkaufen kann: Blutdrucksenker, Cholesterin-Senker, Herzmedikamente, die Patienten-Werte „einstellen“. Oder an Medikamenten, die Symptome bekämpfen, ohne die Ursachen zu kennen: Schmerzmittel, Antidepressiva, Entzündungshemmer, usw.
- Die Agrar- und Nahrungsmittel-Industrie hat sicher ein Interesse daran, hochwertige Produkte herzustellen, die nahrhaft sind. Allerdings funktioniert sie am Anfang der Industrie-Nahrungskette wie eine reine Rohstoff-Industrie, die den Ertrag pro Hektar maximiert, und am Ende rein Absatz-orientiert fragt: Welches Lebensmittel verkauft sich am meisten? Gesundheit wird höchstens als Werbefaktor gesehen und so haben Organisationen wie Foodwatch kaum Langeweile.
- Auch die Politik will im Prinzip das Richtige tun, steckt aber zwischen historischen Verbindlichkeiten (wie z. B. Agrarsubventions-Programme, Handelsabkommen, etc.), Lobbyismus, Wählerwillen und geopolitischen Randbedingungen in einem permanenten Interessenskonflikt zwischen widersprüchlichen Zielen.
Sicher: Es gibt gute Beispiele für Ärzte die präventiv handeln (wie z.B. die DSGIP oder Dr. Ulrich Strunz), hilfreiche Medikamente, gesunde Nahrungsmittel-Produkte und engagierte Politiker. Solche positiven Beispiele sind aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Langer Rede kurzer Sinn:
Gesundheit kann man nicht „outsourcen“. Jeder ist für seine eigene Gesundheit selbst verantwortlich.
Es gibt kein käufliches Medikament, das einfach schlank, fit und gesund macht, sondern es ist das eigene Verhalten das entscheidet, ob man bis ins hohe Alter schlank, gesund, fit und aktiv bleibt wie ein Urmensch oder wie die heute lebenden Naturvölker, oder ob man zum Teil der WHO-Statistik wird.
Denn niemand hat mehr Interesse an der eigenen Gesundheit als man selbst.
Der artgerecht lebende Mensch: Es geht auch anders!
Historische, geographische und kulturelle Beispiele zeigen, dass es auch anders geht:
- Ausgrabungen aus der Steinzeit zeigen, dass der Urmensch gesünder und kräftiger lebte, als der heutige Mensch. Wenn er nicht durch Unfall oder Infektionen ums Leben kam, konnte er sogar sehr alt werden. Steinzeit-Skelette zeigen kaum Anzeichen von Degeneration, Mangelerscheinungen oder Zivilisationskrankheiten.
- Heute lebende, moderne Jäger- und Sammler-Kulturen zeigen keine Anzeichen von Zivilisationskrankheiten: Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Krebs und Altersdemenz sind dort so gut wie unbekannt. Auch hier sind Unfälle, Infektionen oder Altersschwäche die häufigsten Todesursachen. Bis ins hohe Alter bleiben solche Menschen körperlich gesund, stark und geistig fit [1].
- Naturvölker, die mit moderner Zivilisation in Kontakt kommen, kommen nicht nur in den Genuss von modernen Technologien und medizinischen Errungenschaften, sondern leiden bald auch an Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, haben schlechtere Blutfett-Werte und leiden an einem stärkeren Verfall im Alter. Umgekehrt haben Wissenschaftler ehemalige australische Ureinwohner, die unter Diabetes litten, wieder in die Wildnis geschickt, damit sie ein paar Wochen nach alter Tradition leben. Das Ergebnis: In kurzer Zeit verbesserten sich nahezu alle ihre Krankheits-Symptome [2].
Was genau läuft mit der menschlichen Gesundheit in der Zivilisation schief?
Gibt es einen Weg, die Vorteile der Zivilisation zu genießen, ohne gesundheitliche „Nebenwirkungen“?
Was läuft in unserer modernen Ernährung schief?
Durch das Studium der Urmenschen und der heutigen Naturvölker und durch neuere Forschung, die die biochemischen und genetischen Vorgänge im menschlichen Körper immer besser entschlüsselt, beginnen wir zu verstehen, was genau in unserer Zivilisation schief geht und woher die sog. Zivilisationskrankheiten kommen [3].
Dabei kommen ebenso verblüffende wie einfache Antworten zutage:
- Unsere heutige Zivilisationskost ist oft arm an Mikro-Nährstoffen und dafür reich an Füll-, Geschmacks- und Hilfsstoffen, die schädlich sein können.
- Der Urmensch hat kein Brot, keine Nudeln, kein Müsli und keine anderen Getreideprodukte gegessen. Diese Nahrungsmittel gibt es erst seit 10.000 Jahren. Heute weiß man, dass Getreidepflanzen sogenannte Anti-Nährstoffe enthalten, die die Pflanze vor dem gefressen werden schützen sollen. Dazu erschweren sie die Aufnahme von Nährstoffen, schädigen den Darm, beeinträchtigen das Immunsystem und führen zu Suchtverhalten [4]. Ähnliches gilt auch für Hülsenfrüchte [5].
- Auch Kuhmilch war dem Urmenschen und den meisten Naturvölkern unbekannt. Sie enthält zwar viele Nährstoffe, aber auch hormonell wirkende Substanzen die beim Kalb wachstumsfördernd wirken sollen, beim Menschen aber den Stoffwechsel und den Hormon-Haushalt beeinflussen. Laktose-Intoleranz ist hier nur der Anfang: Von Akne über Hormon-Ungleichgewichten, Insulin-Resistenz (als Vorstufe von Diabetes) bis zu erhöhtem Krebsrisiko reichen hier die möglichen Folgen [6] [7] [8].
- Heute gilt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine kohlenhydratreiche und fettarme Kost als „gesund“, die Ergebnisse sprechen aber dagegen: Die Menschen in den westlichen Ländern werden immer kranker und übergewichtiger. Dagegen essen Urmenschen und Naturvölker genau umgekehrt: Dort sind tierische Fette und Proteine die Haupt-Energielieferanten, während Kohlenhydrate nur eine untergeordnete Rolle spielen [9].
- Natürlich süßes Obst ist gesund, aber ein Übermaß an Zucker ist ungesund: Süße Getränke, Süßigkeiten, Backwaren und andere Lebensmittel mit Zucker fördern Suchtverhalten und Überkonsum, und damit neben Übergewicht auch das Auftreten von metabolischem Syndrom und Diabetes [10], [11].
- Industrielle Pflanzenöle, sowie ein Ungleichgewicht von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren aus Massentierhaltung, die auf Getreide und Soja als Grundlage für die Fütterung setzt und weit entfernt von einer natürlichen Ernährung und Haltung der Tiere ist, belasten den Stoffwechsel und führen zu weiteren gesundheitlichen Problemen [12], [13].
Getreideprodukte, Soja und Hülsenfrüchte, Milch, ein Übermaß an Kohlenhydraten und Zucker, industriell produzierte Pflanzenöle und die daraus hergestellte Massenprodukte sowie die nicht artgerechte Haltung und Fütterung von Nutztieren sind also der Grund für die meisten Zivilisations-Krankheiten.
Sind das aber nicht genau die Lebensmittel, die uns Ernährungsberater, Ärzte, Institute und andere öffentliche Einrichtungen empfehlen?
Selten basieren Empfehlungen von öffentlichen Institutionen auf wissenschaftlich fundierten Fakten.
Inzwischen distanzieren sich immer mehr Wissenschaftler von staatlich propagierten Ernährungs-Empfehlungen und fordern eine Abkehr von der wenig-Fett-viel-Kohlenhydrate-und-Pflanzenöl-Politik staatlicher Ernährungsbehörden [14], weisen darauf hin, dass die in den 70ern und 80er Jahren eingeführten Fettarm-Empfehlungen nicht auf den damals verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht haben konnten [15] und kritisieren die Grundlage der neuesten US-Ernährungs-Empfehlungs-Runde [16].
Eine auf evolutionären Prinzipien beruhende Ernährung ist also kein Verdacht, keine Phantasie und keine Mode, sondern eine durch jahrzehntelange Forschung fundierte, solide Theorie, die stärker begründet ist als alles andere, was über Ernährung von Behörden oder den Medien gesagt wird.
Jetzt, wo wir immer besser verstehen lernen, woher wir kommen (schließlich tragen wir immer noch die Gene der Urmenschen in uns) und wie wir funktionieren, können wir dieses Wissen anwenden, um wieder schlanker, stärker, fitter und gesünder zu werden.
Kurz: Jeder Mensch kann zivilisiert bleiben und sich trotzdem artgerecht ernähren, also das Beste aus beiden Welten haben.
Jeder einzelne von uns. Jeden Tag. Du. Ab sofort.
Artgerecht zivilisiert: Aufbruch in ein neues Leben.
Jetzt, wo wir so viel über unsere Nahrungsmittel wissen, wie nie zuvor und mit einem besseren Verständnis darüber, wie der menschliche Stoffwechsel funktioniert, können wir unsere Ernährung grundlegend neu aufbauen:
- Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Milch, Zucker, pflanzliche Öle und industriell produzierte Lebensmittel wie Fast Food und Fertiggerichte (die zum Großteil aus diesen Zutaten bestehen) sollte man so weit wie möglich vermeiden: Sie enthalten (bis auf Milch) relativ wenig echte Nährstoffe, dafür viele Stoffe, die für den Menschen problematisch oder schädlich sind.
- Fleisch, Fisch, Eier, Gemüse und Knollen, Obst, Kräuter, Nüsse und Samen, Gewürze, Kokosöl und Olivenöl dagegen sind reich an echten Nährstoffen, die dem Körper helfen, gesünder, schlanker und sportlich fitter zu werden. Diese Lebensmittel sollte man immer bevorzugen, und sich am besten ausschließlich davon ernähren. Dabei sollte man regional und biologisch erzeugte und (bei tierischen Produkten) artgerecht gefütterte und gehaltene Lebensmittel bevorzugen (z. B. Wild, Weiderind, wild gefangene Fische, Bio-Freilandeier).
Das ist die Paleo-Ernährung (oder auch „Steinzeit-Ernährung“), denn sie ist der Ernährung nachempfunden, auf die sich der Urmensch im Paläolithikum (also der Steinzeit) in über 2,5 Millionen Jahren Evolution angepasst hat.
Dabei ist es klar, dass der Urmensch anders gegessen hat, als wie es je heute können.
Es geht also nicht darum, zurück auf die Bäume oder in die Höhle zu gehen. Das wäre albern.
Es geht vielmehr um das Prinzip, diejenigen Lebensmittel zu essen, die nach heutigem Stand der Wissenschaft am besten zu unserem Stoffwechsel passen. Und da hat der Urmensch die Messlatte für Qualität in der Ernährung während 2,5 Millionen Jahre Evolution schon ziemlich gut vorgegeben.
Die Paleo-Ernährung passt zu unserem Stoffwechsel wie ein Handschuh und hilft dem Körper auf natürliche Weise, gesund, schlank, fit und stark zu werden und dadurch Zivilisations-Krankheiten zu vermeiden.
Wie der Paleo-Lifestyle schlank, gesund, ausgeglichen, aktiv und jung macht.
Je bekannter die Paleo-Ernährung in der Welt wird, desto mehr Menschen berichten begeistert von Erfolgen mit diesem Lebensstil:
- Schlanker werden ohne Hunger und ohne Jo-Jo-Effekt,
- mehr Energie für Sport und Job,
- Linderung von kleinen „Zipperlein“ wie Hautprobleme, häufigen Erkältungen oder Arthrose bis zur
- Heilung oder wesentlicher Verbesserung bei lebensbedrohlichen Krankheiten wie Diabetes, Multiple Sklerose und Alzheimer.
Solche Erfolgsgeschichten finden sich in Paleo-Blogs wie Urgeschmack, Paleo360 oder der Kategorie „Erfolge“ in diesem Blog. Auch Paleo-Bücher sind voll von solchen Geschichten. Oder man gibt einfach die Suchworte „Paleo before and after“ in die Google-Image-Suche ein.
Wissenschaftliche Studien mit verschiedenen Gruppen von Probanden bestätigen der Paleo-Ernährung signifikante Erfolge:
- Paleolithic nutrition for metabolic syndrome: systematic review and meta-analysis..
- Long-term effects of a Palaeolithic-type diet in obese postmenopausal women: a 2-year randomized trial..
- Paleolithic nutrition. A consideration of its nature and current implications..
- Beneficial effects of a Paleolithic diet on cardiovascular risk factors in type 2 diabetes: a randomized cross-over pilot study..
- A Palaeolithic diet improves glucose tolerance more than a Mediterranean-like diet in individuals with ischaemic heart disease..
- Favourable effects of consuming a Palaeolithic-type diet on characteristics of the metabolic syndrome: a randomized controlled pilot-study..
Im Grunde ist alles ganz einfach: Wer seinem Körper eine reiche Auswahl von echten Nährstoffen bietet, die möglichst gut auf den natürlichen Stoffwechsel abgestimmt sind und dabei schädliche Stoffe vermeidet, die nicht zum menschlichen Metabolismus passen, schafft damit eine optimale Grundlage dafür, natürliche Heilkräfte zu aktivieren, Altlasten und überschüssiges Körperfett abzubauen, und sein genetisches Potenzial auszuschöpfen.
Paleo für Sportler.
Gilt das auch für Sport und Fitness?
Gerade hier wird viel Wert auf eine hohe Kohlenhydrate-Zufuhr gelegt, während die Paleo-Ernährung doch eher mit weniger Kohlenhydrate auskommt?
Die konventionelle Meinung hier ist, dass Kohlenhydrate für den Muskelaufbau als unverzichtbar gelten, sowie für viele Athleten als „Treibstoff“ für Ausdauer-Sportarten nicht mehr wegzudenken sind.
Auch hier gibt es neue Erkenntnisse: Eine Ernährung mit sehr niedrigem Kohlenhydrate-Anteil (ketogene Ernährung) hat keine negativen Auswirkungen auf die Leistung von Elite-Gymnastikern. Im Gegenteil: Durch die damit verbundene Reduzierung des Körperfett-Anteils können beispielsweise Sportler, die auf eine solche Ernährung setzen bei gleicher Kraft in niedrigeren Gewichtsklassen antreten und dadurch einen Vorteil gewinnen [23].
Auch bei Ausdauer-Sportarten bietet eine Ernährung mit niedrigem Kohlenhydrate-Anteil Vorteile, da der Körper dadurch lernt, Fett als Energiequelle effizienter einzusetzen. Ein 70 kg schwerer Athlet mit 10 % Körperfett-Anteil verfügt über ca. 600 g Kohlenhydrate, die in der Leber und in Muskeln in Form von Glykogen gespeichert werden[24]. Das entspricht etwa 2400 kcal. Dagegen stecken in den 10 % Körperfett 63000 kcal., also mehr als das 25-fache dieser Energie.
Es ist daher nur sinnvoll, seinen Körper so zu trainieren, dass er möglichst oft und möglichst lange während eines Wettkampfes Fett verbrennt und nur dann auf seine Glykogen-Reserven zugreift, wenn er daraus einen unmittelbaren Vorteil gewinnen kann (z. B. Zwischen- und Endspurts, Überholmanöver am Berg, Kampf- vs. Verfolgungs-Phasen). Der Arzt und Leistungssportler Peter Attia hat dazu seine Erfahrungen in einer Serie von Artikeln aufgeschrieben: How a low carb diet affected my athletic performance.
Die Paleo-Ernährung ist gewiss keine Low-Carb-Ernährung: Früchte, Knollen und manche Gemüsesorten, die Bestandteil der Paleo-Ernährung sind, enthalten durchaus größere Mengen an Kohlenhydraten und es ist möglich, eine High-Carb-Paleo-Ernährung umzusetzen, wenn gewünscht.
Nur zeigt einmal mehr ein Blick auf heute lebende Jäger und Sammler, dass auch bei reichlich körperlicher Aktivität einen Fokus auf Kohlenhydrate nicht nötig ist [9].
Mehr Erfahrungen und Studien hat Paleosophie-Leser Nils in einem Beitrag über Paläo und Sport zusammengetragen.
Übrigens: Ernährung ist ein wesentlich wichtigerer Faktor beim Abnehmen als Bewegung.
Tipps, Ausblick und Starthilfen.
Die Theorie ist einfach, doch die Angebote unserer modernen Gesellschaft sind noch nicht auf unsere Urzeit-Gene abgestimmt: Fast-Food, Süssigkeiten und auch traditionelle, trotzdem falsche Nahrungsmittel locken überall.
Darüber hinaus werden Familie, Freunde und Kollegen nicht immer Verständnis für eine Urzeit-Kost haben, die bisher geglaubte Ernährungs-Lehren auf den Kopf stellt.
Hier helfen ein paar praktische Tipps:
- Selber kochen macht Spass, ist einfacher als man denkt und hilft, ein intuitives Gefühl für die Wirkung von gesunden Nahrungsmitteln zu entwickeln. Im Internet ist eine Fülle von Paleo-Rezepten zu finden, die einfach nach zu kochen sind. In diesem Blog gibt es unter der Kategorie „Rezepte“ sowie bei den Buchbesprechungen einige gute Rezepte-Tipps.
- Wer im Restaurant isst, kann mit ein bisschen Übung Gerichte auf der Karte erkennen, die gut zur Paleo-Ernährung passen: Jedes Restaurant bietet eine Variante von Fleisch mit Gemüse an, die Sättigungsbeilagen kann man einfach weglassen, oder man bittet den Kellner höflich, diese durch Salat oder Gemüse zu ersetzen.
- Auch für Desserts, Kuchen und Snacks existieren einfache Varianten, die man auf Parties mitbringen oder anbieten kann, gut schmecken und frei von problematischen Zutaten sind, siehe z.B. das Urgeschmack Desserbuch oder das vor einiger Zeit besprochene Buch Paleo für Schokoladen-Fans.
- Mehr Tipps gibt es im folgenden Artikel: Paleo-Diät (Paleo-Ernährung) – 7 Tipps für Einsteiger.
- Schließlich sollte man aus Ernährung keinen Zwang oder gar eine Religion machen: Ein gesunder Körper verkraftet auch mal eine Ausnahme, eine ausgelassene Mahlzeit oder den einen oder anderen Fehltritt, solange die Basis stimmt.
Fazit.
Die Paleo-Ernährung ist eine wissenschaftlich fundierte, auf den menschlichen Körper abgestimmte und vor allem genussvolle Grundlage für einen gesunden, schlanken und sportlich leistungsfähigen Körper. Sie ist aber noch nicht alles: Das Prinzip, im Einklang mit unserem genetischen Erbe zu Leben gilt auch für viele andere Themen wie Bewegung und Sport, Umwelt und Natur, Schlaf und Stress-Management, usw.
Mehr Tipps, Hintergründe, Literatur und wissenschaftliche Betrachtunen zur Paleo-Ernährung gibt es im Paleosophie-Blog-Archiv, in der Paleosophie-Quellensammlung in über 80 weiteren deutschen Paleo-Blogs und in der wachsenden Anzahl an Paleo-Shops, -Restaurants und -Dienstleistern.  Je mehr wir verstehen lernen, woher der Mensch kommt und wie er „funktioniert“, umso mehr kann jeder einzelne von uns das Beste aus seinem eigenen Leben machen!
Der nächste Schritt für Dich: 7 Tipps für Einsteiger.
Buchtipps.
Quellen.
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- Lindeberg S, Berntorp E, Nilsson-Ehle P, Terént A, Vessby B: Age relations of cardiovascular risk factors in a traditional Melanesian society: the Kitava Study., 1997
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- Jensen J, Rustad PI, Kolnes AJ, Lai YC: The role of skeletal muscle glycogen breakdown for regulation of insulin sensitivity by exercise., 2011
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- Andreas Eenfeldt: Echt fett - Iss dich satt und nimm ab: Warum uns Kohlenhydrate und Zucker süchtig machen, 2018*
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- Dallas Hartwig, Melissa Hartwig: Alles beginnt mit dem Essen: Gesund und fit durch Paläo-Ernährung, 2015*
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- Arthur de Vany, Nassim Nicholas Taleb: Die Steinzeit-Diät: So kriegen Sie Ihr Fett weg - natürlich fit, schlank und gesund wie vor 200.000 Jahren, 2012*
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- Boris Leite-Poco: Das Paleo-Prinzip - Fit, gesund und schlank mit über 130 Rezepten, 2014*
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- Loren Cordain, Joe Friel: Das Paläo-Prinzip der gesunden Ernährung im Ausdauersport, 2015*
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- Prof. Dr. Loren Cordain: Die Paleo Ernährung von Loren Cordain, 2015*
- [31]
- Balázs Bojkó: Einfach Paleo: So wurde ich durch die Steinzeit-Ernährung gesund, 2015*
- [32]
- Danielle Walker: Paleo-Küche für Genießer: 160 einfache Rezepte ohne Gluten, Getreide und Milchprodukte: 160 einfache "Steinzeit"-Rezepte ohne Gluten, Getreide und Milchprodukte, 2014*
Titel-Bild und Paleo-Lebensmittel-Bild: Various Paleo diet products on wooden table, Nr. 251592922 und Various Paleo diet products on wooden table, top view, Nr. 251595484 von MaraZe/Shutterstock, genutzt unter der Shutterstock Standardlizenz.
Statistik-Bilder: Germany: WHO statistical profile.
Medikamenten-Bild: Four colors of pills von Sage Ross, genutzt unter der CC by-sa-Lizenz.
Höhlenmalerei-Bild: San-Paintings Murewa ZW von Wikimedia Commons User Ulamm, das als Public Domain freigegeben ist.
Landwirtschafts-Bild: Landwirtschaft Chemische Ernte Ausrüstung Bauernhof von Pixabay, genutzt unter der Public Domain-Lizenz.
Läuferin-Bild: Young lady running on a rural road during sunset, Nr. 139712587 von Dudarev Mikhail/Shutterstock, genutzt unter der Shutterstock Standardlizenz.
Start-Bild: Start your engine von flickr-User Norlando Pobre, genutzt unter der Creative Commons CC BY 2.0-Lizenz.
Update (22.12.2016): Ein normaler Mensch hat nur ca. 600g Glykogen in Muskeln und Leber gespeichert, nicht 1400g. Der Text wurde entsprechend korrigiert und um eine Quellenangabe erweitert. Vielen Dank an Paleosophie-Leser Ernst für den Hinweis!
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Von Constantin Gonzalez am 08.11.2015, aktualisiert: 29.12.2016 in Grundlagen.
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