Die Weihnachtszeit ist da! Jetzt gilt es, Rezepte für die Weihnachtsbäckerei zu finden, die nicht nur gut schmecken, sondern auch zur Paleo-Ernährung passen.
Zwar gibt es schon die ein oder anderen Paleo-Weihnachtsrezepte in verschiedenen Blogs, doch auch vom Buchmarkt kommt jetzt unerwartet Hilfe: Paleo für Schokoladen-Fans von Kelly V. Brozyna ist vor kurzem im Plassen-Verlag unter dem Label Books4Success erschienen, mit 80 Rezepten rund um Schokolade.
Was ist drin? Ist das wirklich gesund? Und hilft das Buch, mit Paleo durch die Weihnachtszeit zu kommen?
Inhalt
Das Buch
Bei diesem Buch handelt es sich um die aufwändig gestaltete, deutsche Übersetzung des Originals: Paleo Chocolate Lovers Cookbook: 75 Gluten Free Treats For Breakfast And Dessert*. Die Autorin Kelly Brozyna kam über ihre Töchter zur Paleo-Ernährung: Ihr gesundheitlicher Zustand war schlecht und ein Heilpraktiker empfahl ihr, Gluten, Casein und Zucker aus der Ernährung zu streichen. Das tat nicht nur ihren Kindern gut, sondern Kelly und Ihr Mann stellten bald fest, dass die Paleo-Ernährung sehr viele Vorteile hat: Ihre Familie bekämpft damit erfolgreich Zöliakie, Endometriose, Gluten-Intoleranz, ADHS und Autismus.
Nach vielen Experimenten bloggt sie seit 2008 auf The Spunky Coconut über Paleo-Rezepte, die ihren konventionellen Vorbildern geschmacklich und optisch in nichts nachstehen – dafür aber um so nährstoffreicher sind.
Grundlagen
Zurück zum Buch: Paleo für Schokoladen-Fans: 80 glutenfreie süße Versuchungen* ist ein sehr schönes Kochbuch mit einem Grundlagen-Teil zu Zutaten, Techniken und Ausstattung sowie Hintergrundinformationen über Kakao, Schokoladen-Herstellung und deren gesundheitlichen Nutzen.
Zwar hat der Urmensch wohl kaum im großen Stile Kakaobohnen (die eigentlich Samen sind) angebaut und geröstet, so dass Kakao im strengen Sinne nicht zur Paleo-Ernährung gehört. Aber bei der Paleo-Ernährung geht es ja nicht darum, zurück zur Höhle zu gehen, sondern auf der Grundlage der Steinzeiternährung und moderner Wissenschaft die Nahrungsmittel zu finden, die für den Körper gesund sind: Und in diesem Buch lernen wir, dass Kakao durchaus einen gesundheitlichen Nutzen hat.
Kakao und Schokolade ist reich an Antioxidantien, sie enthalten viele wichtige Mineralien und das darin enthaltene Theobromin hebt nicht nur die Stimmung, sondern senkt den Blutdruck (vorausgesetzt, man isst eine hochprozentige Schokolade mit wenig Zucker). Felix von Urgeschmack hat vor einiger Zeit ein paar Quellen zu den gesundheitlichen Vorteilen von Schokolade zusammengetragen: Ist Schokolade gesund?
Rezepte
Und so können wir uns guten Gewissens auf die 80 Rezepte in dem Buch stürzen und die sind in acht Kategorien eingeteilt:- Frühstück
- Kuchen und Torten
- Kekse und Kleingebäck
- Puddings, Pies und Pasteten
- Eis
- Getränke
- Kleine Köstlichkeiten
- Leckere Hauptgerichte
Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich und toll fotografiert, so dass man sofort Lust aufs Nachkochen und -backen bekommt. Vorletzte Woche habe ich gleich drei Rezepte ausprobiert: Macadamia-Brownies (Bild oben), Würziges Schokoladen-Curry und Schokoladen-Cupcakes mit Frosting. Alle drei Rezepte sind auf Anhieb gelungen und waren sehr lecker! Ihr findet sie weiter unten zum Ausprobieren.
Der Schwierigkeitsgrad variiert von „einfach und schnell“ bis „wow, das sieht ja toll aus, braucht aber schon etwas Aufwand“. Auf jeden Fall machen alle Rezepte was her, so dass jede/r damit auf Festen und Feiern Furore machen kann.
Zwar ist dies kein eigentliches Weihnachtsbuch, doch Schokolade hat eigentlich immer Saison! Und mit etwas mehr Zimt hier und etwas Lebkuchengewürz da kann man aus fast jedem Rezept eine weihnachtliche Leckerei zaubern.
Zutaten
Die meisten Zutaten in den Rezepten sind Paleo-konform. Kelly verwendet mitunter ein paar Zutaten, die eine gewisse Grauzone darstellen (z. B. Stevia, siehe dazu Ist Stevia eine gute Alternative zu Zucker? und Kokosblütenzucker), darüber kann man aber aufgrund der geringen Mengen hinwegsehen, zumal man diese problemlos durch z. B. Honig ersetzen kann.
Ist das gesund?
Die Antwort hier ist ein entschiedenes „Jein!“
Auf der einen Seite bestehen alle Rezepte aus Paleo-tauglichen Zutaten: Hochprozentige Schokolade, 100%-iges Kakaopulver, Mandelmehl, Eier, Honig, Kokosöl (siehe auch: Kokosöl: Das Wundermittel unter den Ölen), Kokosmehl und -milch, usw. sind beliebte Paleo-Zutaten, die für sich genommen in der Regel harmlos oder sehr gesund sein können.
Auf der anderen Seite müssen wir auch ehrlich zugeben: Der menschliche Organismus ist nicht wirklich für Nussmehl-Orgien mit Honig-Massen geschaffen. Man sollte also nicht übertreiben. Speziell beim Honig sollten wir uns nichts vormachen: Es handelt sich dabei immer noch chemisch gesehen um Zucker, der zwar natürlich ist und zusätzlich ein paar Mikronährstoffe enthält, aber größtenteils Zucker bleibt. Also würde ich ihn nicht zu großzügig verwenden.
Es überwiegt aber auf jeden Fall die positive Seite: Kein Getreidemehl, keine Milch und kein Industriezucker sind mehr als die halbe Miete, wenn es um eine gesunde Paleo-Ernährung geht! Und wenn man die Leckereien aus diesem Buch in dem Rahmen genießt, für den sie gedacht sind, also am Wochenende oder auf Feiern, dann ist das aus meiner Sicht völlig in Ordnung und, ja, gesund!
Immerhin: 11 leckere Hauptgerichte sind ebenfalls im Buch enthalten, die uneingeschränkt auch unter der Woche Abwechslung in den Speiseplan bringen: Chili-Rindfleisch-Eintopf, fruchtiger Salat mit Schokoladen-Vinaigrette, würziges Schokoladen-Curry (siehe Foto oben), Gewürzrippchen mit Kakao oder mexikanisches Hähnchen sind definitive Highlights in diesem Buch.
Fazit: Ein schönes Geschenk und eine Bereicherung zum Selberkochen und -backen
Ein Exemplar des Buches habe ich vor kurzem meinem Bruder zum Geburtstag geschenkt und er hat sich gleich mit einem Foto seiner selbst gebackenen Schokoladen-Kekse bedankt: Ein voller Erfolg.Wer also skeptische Verwandte hat, die glauben, man müsste sich bei der Paleo-Ernährung „einschränken“ oder man hätte dabei keinen „Genuss“, dann kann man mit diesem Buch nicht nur Freude schenken, sondern auch etwa bessere Gesundheit dazu (wie gesagt, wenn man es nicht übertreibt).
Und natürlich kann man sich mit Paleo für Schokoladen-Fans: 80 glutenfreie süße Versuchungen* auch selbst beschenken – und die vielen Rezepte mit Genuss ausprobieren.
Apropos Rezepte: Um Euch ein Gefühl für die Rezepte in diesem Buch zu geben, hat der Books4Success-Verlag freundlicherweise zugestimmt, drei Rezepte hier zu veröffentlichen (teils leicht vereinfacht). Die Fotos dazu findet Ihr oben im Artikel eingestreut. Vielen Dank an den Plassen-Verlag!
Rezept: Macadamia-Brownies
Zutaten
- 1/4 Tasse Kokosmehl, gesiebt (34 g)
- 1/4 Tasse Kakaopulver (23 g)
- 2 EL geschrotete Leinsamen
- 1 TL Backpulver
- 1/2 TL Backnatron
- 1 Tasse Macadamia- und Cashewbutter (oder eine andere Nuß-Butter.)
- 1/2 Tasse vollfette Kokosmilch
- 1/4 Tasse Honig
- 1 EL Vanille-Extrakt
- 1/4 TL flüssige Vanille-Stevia
- 1 Handvoll zerkleinerte Macadamia-Nüsse (zum Garnieren.)
Zubereitung
- Den Backofen auf 160° C vorheizen.
- Eine Backform (20 cm x 20 cm) fetten und beiseitestellen.
- In einer Rührschüssel die trockenen Zutaten mischen (Kokosmehl, Kakaopulver, geschrotete Leinsamen, Backpulver und Backnatron).
- In einer separaten Rührschüssel mit einem elektrischen Handrührgerät die flüssigen Zutaten verrühren (Macadamia- und Cashewbutter, Kokosmilch, Honig, Vanille-Extrakt und flüssige Vanille-Stevia).
- Die trockenen Zutaten zu den flüssigen Zutaten geben und mit dem Handmixer verrühren.
- Den Teig in die vorbereitete Form füllen und gleichmäßig verteilen.
- Die zerkleinerten Macadamia-Nüsse über den Teig streuen.
- Ungefähr 30 Minuten backen, bis an einem Zahnstocher, den man hineinsteckt, kein Teig mehr kleben bleibt.
- Die Brownies halten sich am besten zusammen, wenn sie gekühlt werden. Man kann sie dann in Quadrate schneiden oder diese nochmal diagonal zu Dreiecken schneiden.
Rezept: Würziges Schokoladen-Curry
Zutaten
- Kokosöl zum Braten
- 1 Tasse fein gewürfelte Zwiebeln
- 1 EL fein gehackter Knoblauch
- 1 EL fein gehackter frischer Ingwer
- 1 EL Chilipulver
- 370 ml vollfette Kokosmilch
- 2 EL Kokoszucker
- 2 EL Kakaopulver
- 1 EL Tamarindenpaste
- 1 EL Sonnenblumenkernbutter (oder andere Nussbutter.)
- 1 TL abgeriebene Zitronenschale (von ungefähr einer halben Zitrone.)
- 1/2 TL Meersalz
- 1/2 TL Zimt
- 1/2 TL gemahlener Kardamom
- 1/8 TL gemahlene Nelken
- Ungefähr 900 g Hähnchenbrust (4 Hähnchenbrusthälften, alternativ auch Rinderschmorfleisch.)
- Gut 1/4 Tasse frisches Basilikum
Zubereitung
- In einer Pfanne mit 30 cm Durchmesser einige Esslöffel Kokosöl erhitzen. Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer im Öl ungefähr 3 Minuten anbraten.
- Chilipulver, Kokosmilch, Kokoszucker, Kakaopulver, Tamarindenpaste, Sonnenblumenkern-Butter, Zitronenschale, Salz, Zimt, Kardamom und Nelken hinzufügen. Die Mischung zum Köcheln bringen, dann auf kleinere Stufe zurückschalten.
- Dieses Curry-Gericht wird oft mit Rinderschmorfleisch gegessen, doch man kann auch Hähnchenbrust ohne Knochen und Haut verwenden. Das Fleisch in Würfel oder Streifen schneiden. In die Soße rühren nicht abdecken und köcheln lassen, bis das Fleisch gar ist.
- Jede Portion mit frischem Basilikum bestreuen (wenn gewünscht, vorher hacken).
Zutaten (Süßkartoffel-Nudeln)
- 2 geschälte Süßkartoffeln
- Schmalz oder Kokosöl zum Braten
- Meersalz und frisch gemahlener Pfeffer nach Geschmack
Zubereitung (Süßkartoffel-Nudeln)
- Mit einem Spiralschneider oder einer Küchenmaschine mit Julienne-Aufsatz die Süßkartoffeln-Nudeln herstellen.
- Die Nudeln in 1-2 Esslöffel des Schmalzes oder Kokosöls auf mittlerer Stufe 5 bis 10 Minuten braten, dabei häufig umrühren.
- Mit Salz und Pfeffer würzen.
Rezept: Schokoladen-Cupcakes mit Frosting
Zutaten
- 3/4 Tassen Kakaopulver (62 g)
- 1/3 Tasse Kokosmehl, gesiebt (29 g)
- 1/3 Tasse geschrotete Chia-Samen (29 g)
- 1/2 TL Backnatron
- 1/2 TL Backpulver
- 1/4 TL Meersalz
- 5 Eier
- 1 Tasse Apfelmus ohne Zuckerzusatz
- 1/4 Tasse Honig
- 1 EL Vanille-Extrakt
- 1/2 TL flüssige Vanille-Stevia
- 1/4 Tassse geschmolzenes Kokosöl
Zubereitung
- Den Backofen auf 160 °C vorheizen.
- In einer Rührschüssel die trockenen Zutaten vermischen (Kakaopulver, Kokosmehl, geschrotete Chia-Samen, Backnatron, Backpulver und Salz).
- In einer separaten Rührschüssel mit einem elektrischen Handrührgerät die flüssigen Zutaten verrühren (Eier, Apfelmus, Honig, Vanille-Extrakt und flüssige Vanille-Stevia), zuletzt das geschmolzene Kokosöl hinzufügen.
- Die trockenen Zutaten zu den flüssigen Zutaten geben und mit einem elektrischen Mixer verrühren.
- Ein Muffinblech mit 12 ungebleichten Papierförmchen auslegen und diese zu drei Vierteln mit Teig füllen.
- Die Muffins ungefähr 28 Minuten backen, bis an einem Zahnstocher, den man hineinsteckt, kein Teig mehr kleben bleibt. Vor der weiteren Verarbeitung vollständig kühlen lassen.
Zutaten (Frosting)
- 1 Tasse Kokosfett
- 1/2 Tasse Honig
- 2 TL Vanille-Extrakt
- 1/4 Tasse Kokosmehl, gesiebt (34 g)
- 1/4 Tasse gemahlene Mandeln
- 1/4 TL Meersalz
- Flüssige Vanille-Stevia nach Geschmack
- Fein gehackte Bitterschokolade zum Garnieren
Zubereitung (Frosting)
- Kokosfett, Honig, Vanille-Extrakt, Kokosmehl, gemahlene Mandeln, Salz, flüssige Vanille-Stevia miteinander verrühren.
- Den Teig auf die Cupcakes spritzen.
- Die zerkleinerte Schokolade darüberstreuen.
Viel Spaß beim Schokoladen-Kochen und -Backen!
Vielen Dank an den Plassen-Verlag, Books4Success für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
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Von Constantin Gonzalez am 10.12.2014, aktualisiert: 20.11.2022 in Rezensionen.
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