Paleosophie | Tipps und Hintergründe für den zivilisierten Urmenschen | von Constantin Gonzalez

Buchtipp: Alzheimer vorbeugen und behandeln

Alzheimer vorbeugen und behandeln

Jedes Jahr erkranken in Deutschland 200.000 Menschen neu an Alzheimer. Laut Schätzungen der Alzheimer Forschung Initiative e.V. leben in Deutschland 1-1,2 Millionen Alzheimer-Patienten.

Die Alzheimer-Krankheit galt bisher als unheilbar und sie betrifft nicht nur den Patienten selbst, sondern die ganze Familie, die zusehen muss, wie der/die Angehörige langsam „verfällt“ – Zuerst vergessen Betroffene nur Kleinigkeiten, aber schließlich sind sie nicht mehr in der Lage, die einfachsten Dinge zu tun. Am schlimmsten ist es, wenn sie ihre eigenen Kinder oder Ehepartner nicht mehr erkennen.

Ein Buch gibt Hoffnung: Die amerikanische Ärztin Mary Newport hat bei ihrem eigenen Ehemann die Folgen dieser Krankheit erlebt und begab sich systematisch auf die Suche nach Hilfe. Durch Zufall fand sie heraus, daß ein Grundproblem bei Alzheimer-Kranken die Versorgung des Gehirns mit dem Energieträger Glucose darstellt – und dass es eine alternative Energiequelle für das Gehirn gibt: Mittelkettige Fettsäuren.

Paleosophie-Leser kennen mittelkettige Fettsäuren schon aus dem Artikel über Kokosöl. Kann es sein, daß die Alzheimer-Krankheit mit Hilfe einer Ernährungsumstellung gelindert werden kann?

Genau das hat die Autorin ausprobiert: Sie verschrieb ihrem Mann kurzerhand Kokosöl und erreichte damit erstaunliche Ergebnisse.

Ihre Erfahrungen schrieb sie in dem Buch Alzheimer - vorbeugen und behandeln: Die Keton-Kur: Wie ein natürliches Fett die Erkrankung aufhält* (englisches Original: Alzheimer's Disease: What If There Was a Cure?: The Story of Ketones*) auf, das auch in einer deutschen Ausgabe vorliegt.

Teil 1: Eine persönliche Geschichte

Anders als viele medizinische Bücher ist dieses alles andere als trocken: Mitreißend, einfühlsam und persönlich erzählt die Ärztin im ersten Teil, wie es mit ihrem Mann Steve „bergab“ ging: Zuerst war er kreativ, erfinderisch, aktiv und liebevoll. Die Probleme fingen irgendwann klein an: Termine klappten nicht, bei der Arbeit schlichen sich Fehler ein. Mit der Zeit häuften sich die „Aussetzer“ und irgendwann stand der Verdacht auf Demenz im Raum.

Mit der Zeit schritt die Alzheimer-Krankheit voran und alle Aspekte seines Lebens waren von größeren Problemen betroffen: Gespräche, Zuhören, Kochen, Essen, Hobbies, Schlaf – überall gab es starke Beeinträchtigungen. Auch eine mehrjährige Depression stellte sich ein. Die Suche nach einem Löffel für das Müsli in der Küchenschublade konnte zu einer Odysse ausarten.

Auf der Suche nach Heilungsmöglichkeiten wälzte Dr. Newport Studien über Studien, las Patentanmeldungen für neue Medikamente und versuchte, ihren Mann für Test-Studien mit neuen Alzheimer-Medikamenten anzumelden.

Ein bestimmtes Medikament mit dem geheimnisvollen Namen AC-1202 stach besonders hervor, weil es bei der Hälfte der Probanden innerhalb von 45 Tagen deutliche Verbesserungen bewirkte. Der Wirkstoff entpuppte sich als ein mittelkettiges Öl („Medium Chain Triglyceride“, MCT-Öl), wie es auch in Kokosöl zu finden ist.

Dann kam die Offenbarung: Als Ärztin an der Intensivstation für Neugeborene kannte Mary das MCT-Öl als Nahrungsbeigabe für frühgeborene Babys, die noch nicht in der Lage sind, Verdauungsenzyme zu bilden. Sie durchforstete das Internet und alle möglichen Quellen nach Informationen zu MCT-Öl und fand heraus, daß es sich dabei um den Hauptbestandteil von Kokosöl und Palmkernöl handelt. Bald hatte sie ausgerechnet, dass gut 2 Esslöffel Kokosöl in etwa der Dosierung entsprach, die bei der Studie mit dem neuen Medikament verwendet wurde.

Etwas Kokosöl
Ihr Mann Steve fiel beim ersten von zwei Eignungstests für eine neue Studie mit dem neuen Medikament durch, dafür waren seine Testergebnisse nicht gut genug. Also versuchte seine Frau es einfach mit Kokosöl – Sie hatten nichts zu verlieren. 2 Esslöffel mischte sie ihm am nächsten Morgen zum Frühstück in den Haferbrei.

Beim zweiten Eignungstest kam die Überraschung: Ihr Mann kam auf einmal besser mit dem Test zurecht und wurde für die Studie zugelassen! War das Zufall oder sollte das Kokosöl schon nach dem ersten Tag eine positive Wirkung gehabt haben?

Seitdem führte die Autorin Buch über die Fortschritte ihres Ehemanns, der schon zwei Wochen nach Beginn der Kokosöl-Kur weitere erstaunliche Fortschritte zeigte.

Währenddessen studierte sie alles, was sie zu MCT-Öl, Kokosöl, Ketokörper (die Stoffwechselprodukte, die im Körper aus MCT-Ölen entstehen) und deren Rolle im menschlichen und Gehirn-Stoffwechsel finden konnte: Ihr wurde schnell klar, dass das Gehirn seine Energie auch aus Ketokörpern beziehen kann, die der Körper aus MCT-Öl bzw. Kokosöl herstellt und dass es damit unabhängig von der bei Alzheimer-Kranken gestörten Glucose-Zufuhr arbeiten kann.

Sie nahm Verbindung zu Kollegen auf die in diesem Bereich forschten und tauschte sich mit ihnen aus. Seitdem hat sich Dr. Mary Newport zum Ziel gesetzt, für die Unterstützung der medizinischen Keto-Forschung zu werben und die Erkenntnisse daraus bekannter zu machen.

In weiteren Kapiteln erzählt die Autorin von ihren Experimenten mit Kokosöl und reinem MCT-Öl (das man übrigens in Reformhäusern pur kaufen kann) und ihrer Arbeit mit Ärzten und Forschern auf diesem Gebiet. Es ist eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, aber getrieben von einer neuen Hoffnung auf Besserung einer Krankheit, die bislang als unaufhaltsam galt.

Auch wenn ihr Mann Steve heute nicht ganz geheilt ist, hat sich sein Zustand erheblich verbessert und er kann jetzt wieder ein Leben als Ehemann an der Seite seiner Frau führen, sich mit ihr unterhalten, spazieren gehen, lesen und ehrenamtlich arbeiten. Das wichtigste: Steve hat seinen Humor wieder bekommen und das Paar kann ihr Leben wieder genießen. Hinzu gesellen sich zahlreiche Berichte von anderen Alzheimer-Betroffenen und ihren Erfahrungen mit der neuen Keto-Kur.

Teil 2: Die Hintergründe

Teil 2 des Buches beschäftigt sich mit den biochemischen Grundlagen der Ketone, Ketokörper und ihrer Wirkung im menschlichen Körper. Hier lernen wir, dass mittlerweile die Alzheimer-Krankheit als „Diabetes Typ 3“ bezeichnet wird.

Was hat Diabetes mit dem Gehirn zu tun? Seit dem Jahr 2005 erst weiß die Wissenschaft, daß das Gehirn sein eigenes Insulin herstellt. Und langsam kristallisiert sich das Bild heraus, dass Insulinresistenz im Gehirn zu Problemen mit der Nährstoffversorgung der Gehirnzellen führen kann, die zu einer Schädigung des Gehirns führen. Alzheimer ist in Wirklichkeit eine neue Form von Diabetes, die im Gehirn und nicht in der Bauchspeicheldrüse stattfindet.

Weitere Kapitel befassen sich mit möglichen Auslösern, Grundwissen über die ketogene Diät, mehr über MCT-Öl, Ketonester als Weiterentwicklung der Keton-basierten Therapiemöglichkeiten und sogar der Möglichkeit, durch regelmäßige Einnahme von Kokosöl und MCT-Öl der Alzheimer-Krankheit vorzubeugen.

Auch andere Krankheiten behandelt dieser Teil, die von dieser Forschung profitieren können: Andere Formen der Demenz, die Parkinsonkrankheit, Epilepsie aber auch Diabetes, Multiple Sklerose, einige Autismusformen und Schlaganfall sind dabei.

Teil 3: Ernährungsumstellung

Im dritten Teil geht es um die Praxis: Wie kann man auf natürliche Weise, über die richtige Ernährung verhindern, dass die Alzheimer-Krankheit ausbricht, bzw. ihre Auswirkungen mildern?

Natürlich spielt Kokosöl in diesem Teil die Hauptrolle. Dazu lernen wir hier viel über Fette in der Ernährung allgemein: Mythen über das „böse Fett“ werden kompetent aufgeklärt, Cholesterin wird in ein besseres Licht gerückt und der Leser wird ermutigt, mehr gutes Fett in seine Ernährung einzubauen, wobei natürlich Kokosöl eine zentrale Rolle einnimmt.

Ein umfangreicher Frage-und-Antwort-Teil zu Kokosöl rundet diesen Teil ab, dazu gesellt sich ein Anhang mit Rezepten und reichlich Quellenangaben.

Fazit: Hoffnung für Betroffene, Vorbeugung für jeden

Fast jeder von uns kennt jemanden, der „geistig nicht mehr ganz fit“ ist. Was zuerst harmlos anfängt kann leicht zu einer ernsthaften Bedrohung für die geistige Gesundheit und für das Zusammenleben in der ganzen Familie werden.

Dabei gibt es nichts zu verlieren: Wer Kokosöl als regelmäßigen Bestandteil in die tägliche Ernährung einbaut, beugt nicht nur einer möglichen Alzheimer-Erkrankung vor, sondern bietet seinem Gehirn eine mächtige und gesunde Energiequelle, die hilft, die geistige Leistungsfähigkeit zu steigern – auf natürliche Weise. Kokosöl ist die bessere Nervennahrung, nicht nur für Alzheimer-Kranke.

Ein tolles Buch für jeden: Spannend, einfühlsam, persönlich und wissenschaftlich auf dem neuesten Stand.

Alzheimer - vorbeugen und behandeln: Die Keton-Kur: Wie ein natürliches Fett die Erkrankung aufhält* ist im VAK-Verlag erschienen.


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Von Constantin Gonzalez am 30.01.2014, aktualisiert: 19.12.2016 in Rezensionen.


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Mein Name ist Constantin, Informatiker und seit 2008 beschäftige ich mich intensiv mit Ernährung, Gesundheit und aktueller Forschung dazu.

Mit der Paleo-Ernährung (oder: „Paleo-Diät“) bin ich heute 18 kg leichter und fitter als je zuvor. Jetzt wandle ich mich vom Couch-Potato zum Athleten. Das hätte ich als klassischer „Geek“ nie gedacht!

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