Wie schon in der Kurzmeldung zu Franks Rehabilitation nach einem Herzinfarkt erwähnt, habe ich für Euch jetzt eine neue Erfolgsgeschichte.
Diesmal geht es um Marlen, 49, die mit der Paleo-Ernährung ihre Neurodermitis und ihre Wechseljahres-Beschwerden in den Griff bekommen und dann eine Freundin und ihren Mann mit der Paleo-Ernährung „angesteckt“ hat.
Jetzt fängt sie mit dem Barfußlaufen an und hat sich ihre ersten Barfuß-Schuhe bestellt.
Zu ihrer Geschichte hat sie auch tolle Bilder von ihren Paleo-Rezepten mitgeschickt. Lest selbst!
Liebe Paleo-FreundInnen
Mein Name ist Marlen. Ich begann mit der Paleo-Ernährung Ostern 2013. Ich möchte euch schreiben, wie ich darauf kam und wie mir die Steinzeiternährung persönlich sehr geholfen hat.
Von Kleinkind an litt ich unter mittelschwerer Neurodermitis. Mein Leidensdruck war immer schon sehr groß. Ich bin inzwischen 49 Jahre alt und habe mein ganzes Leben mit allen Mitteln gegen diese Krankheit gekämpft. Ich habe viel ausprobiert auch im Bereich der Ernährung: Rotationsdiät, Weglass-Diäten und basische Ernährung jedoch brachten wenig Erfolg.
Wenn ich etwas Neues ausprobierte, z.B. in der Ernährung oder eine neue Creme, wirkte sich das zunächst positiv auf meine kranke Haut aus. Es kamen jedoch nach kurzer Zeit immer Rückschläge.
Im Nachhinein würde ich sagen, dass mir als erstes die Homöpathie Hilfe brachte. Mein hervorragender Arzt für Homöopathie hat mir oft sehr helfen können, vor allem was meinen Heuschnupfen und meine Stauballergie betraf. Ich habe diesbezüglich keine Symptome mehr. Die ND blieb Dank dieser Behandlung jahrelang auf kleiner Flamme. Aber gerade dieses unberechenbare, immer wiederkehrende Aufflackern der Entzündung und des extremen Juckens ist furchtbar belastend.
Vor 3 Jahren blühte die Neurodermitis plötzlich besonders an den Händen so schlimm wie noch nie zuvor. Die ND-Symptome zeigten sich ansonsten im Gesicht an Mund und Augen, am Hals und an den Armen. Meine Finger waren geschwollen und ich hatte blutige, tiefe Risse in den Fingern, so dass ich schließlich die Hände nicht mehr zur Faust ballen, nur mit einer Kompensationstechnik den Schraubverschluss einer Flasche öffnen und kaum einen Stift mehr halten konnte.
Die Juckattacken und die Schmerzen durch die Hautrisse waren quälend, was zur Folge hatte, dass ich hypernervös und zugleich traurig wurde und mich immer mehr in mich zurückzog. Ich fühlte mich beruflich wie privat gestresst. Es bahnte sich seit längerem ein Burn-out an. Ich fand jedoch keine Kraft mehr, den weiten Weg von 150 km auf mich zu nehmen, um den Homöopathen zu konsultieren.
Auf dem schulmedizinischen Weg (Cortison) kam ich nicht weiter, das war mir schon lange klar. Ein vom Hausarzt empfohlenes Antidepressivum lehnte ich ab. Stattdessen reduzierte ich zunächst meine Arbeitszeit von Vollzeit auf Teilzeit (75%). Ich schlug mich bis zu den 3 Wochen Sommerferien durch, von denen ich mir Erholung und Entspannung versprach.
Am Ende der Ferien hatte sich jedoch, obwohl ich gut für mich gesorgt hatte, der Zustand meiner Haut nicht verbessert. Ich fühlte mich psychisch und kräftemäßig kaum in der Lage die Arbeit wieder aufzunehmen. Mein Glück zu diesem Zeitpunkt war, dass ich per Zufall (nein, ich glaube nicht an Zufälle) kurz vor Urlaubsende an einen hochkompetenten Heilpraktiker und Arzt geriet, der mich von da an auf meinem Weg des Gesundwerdens begleitete.
Dieser Heilpraktiker pflegt einen ganzheitlichen Ansatz, an den ich immer mehr glaubte. Ich bekomme Unterstützung und bin aktiv am Prozess beteiligt. Leberentgiftung, Darmsanierung, Nahrungsergänzungsmittel, eine spezielle Gewebemassage, Akupunktur und mitentscheidend viele Gespräche, auch auf spiritueller Ebene brachten eine deutliche Linderung der Symptome. Die Ernährung war ebenfalls ein Thema: Ich sollte Weizen und Zucker meiden.
Also stellte ich von Weizen auf Dinkel um und schaffte es, den Zucker komplett wegzulassen. Zusätzlich intensivierte ich mein Yoga auf 2x pro Woche. Alles in allem ging es mir nach ein paar Monaten sowohl mit der Haut, als auch psychisch deutlich und sichtbar besser. Doch Neurodermitis ist eine extrem hartnäckige Krankheit. Ich wusste, dass ich auf einem guten Weg war, aber trotzdem war ich immer noch plötzlich auftretenden kleineren ND-Schüben ausgesetzt. Die Hautrisse waren jetzt kleiner und ich hatte weniger Rötungen und Juckattacken als vorher.
Ich sah psychische Zusammenhänge zur Krankheit und versuchte noch stressfreier zu leben. Ich spürte, dass diese Krankheit heilbar ist und dass ich ganz nah am Ziel war.
Der nächste Besuch beim Heilpraktiker wurde für mich wichtig: Ich wollte noch mehr über das Thema Ernährung wissen. Da erläuterte er mir die Steinzeiternährung, von der er seit einiger Zeit persönlich überzeugt sei und sehr gute Heilerfolge bei Patienten erzielt habe.
Steinzeiternährung
Da eine Woche Oster-Urlaub bevorstand und ich die nötige Zeit hatte, fing ich sofort mit der Ernährungsumstellung an, die mir, nachdem ich ja seit längerem schon Weizen und Zucker weggelassen hatte, gar nicht mehr so schwer fiel. Ich recherchierte zugleich im Internet über diese Ernährungsform und stieß dabei nach langem herumsurfen auf Constantins Seite. Seine informativen Artikel wurden mir eine wichtige Orientierungshilfe. Während der Hausarbeit hörte ich seine Podcasts und fand es spannend, etwas über den Stoffwechsel zu lernen. Ich nahm die tollen Rezeptideen von ihm und Felix als Anregung auf (z.B. das Schokoladenrezept).
Bild: Waldheidelbeeren und selbst gemachte Schokolade.
Meine Rest-Neurodermitis, die ich noch hatte, besserte sich schon nach wenigen Tagen. Ich konnte von Tag zu Tag spüren und sehen, wie sich meine raue, entzündete Haut erholte. Als ich schließlich auch noch den täglichen Brottrunk wegließ, der im geringen Maß Gluten enthält (wird vom Verband für ND empfohlen), verbesserten sich die Symptome nochmal.
Ich forschte weiter: Nach dem Mittagstisch beim türkischen Imbiss hatte ich jedes Mal latentes Bauchweh. Durch Nachfragen erfuhr ich, dass mit Geschmacksverstärkern gekocht wurde. Also weg damit.
Es war wie eine Befreiung. Der Juckreiz ließ nach. Die Haut schuppte ab, die offenen Stellen heilten, und es bildete sich neue, glatte Haut. Seitdem ich Getreide, Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Milchprodukte (außer Butter) konsequent weglasse, gesundet meine Haut zusehends. Das Hautbild verbessert sich auch jetzt immer noch weiter.
Sobald ich allerdings einen „Fehler“ mache, reagiert meine Haut sofort mit leichtem Jucken und es entsteht ein minikleiner Riss an irgendeinem Finger – sozusagen mein eingebautes Frühwarnsystem.
Eine Freundin, die gesundheitliche Probleme hat, konnte ich mit Paleo anstecken. Es macht Spaß Rezepte auszutauschen oder gemeinsam zu essen. Mein Mann ist auch neugierig geworden, möchte, nachdem er vor 5 Jahren das Rauchen aufgehört hat und danach zugenommen hat, unbedingt wieder abnehmen. Er hat jetzt erstmal Getreideprodukte aus seinem Essen verbannt.
Fazit
Ich finde es toll, in dieser Community der Paleos zu sein, zu wissen, dass es andere Menschen gibt, die auch ihre Themen haben. Dieses Gemeinschaftsgefühl gibt mir auch die Kraft dranzubleiben und unterstützt mich in meinem Heilungsprozess.
Ernährungsmäßig vermisse ich nichts. Paleo finde ich durchaus familienkompartibel. Da ich 2 Söhne im jugendlichen Alter habe, die viel Sport treiben, gibt es bei uns sowieso öfter Fleisch und ab und zu Fisch. Ich lasse für mich den Reis, die Nudeln oder Kartoffeln einfach weg, nehme dafür mehr Gemüse. Statt Spaghetti Bolognese esse ich z.B. Süßkartoffeln mit Bolognese oder statt Reis mit Gulasch esse ich z.B. Kohlrabi mit Gulasch.
Ich habe anscheinend das umgekehrte Problem, wie die meisten von Euch: Ich möchte auf keinen Fall abnehmen. Es fällt mir mit der Steinzeiternährung schwer, mein Gewicht zu halten. Ich bin bei einer Körpergröße von 1,72m von 58kg auf 55kg gefallen und kann diese nur mühsam halten. Da ich eine Nussallergie habe, kann ich über Nüsse und Kokosmilch keine Kalorien aufnehmen.
Ich möchte den langen Weg der ganzheitlichen Heilung von Körper, Geist und Seele der letzten 2 Jahre nicht missen, denn ich bin mir selbst näher gekommen und damit auch meinen Mitmenschen. Die Steinzeiternährung war schließlich die krönende Belohnung im ganzen Heilungsprozess, so dass ich sagen kann, ich bin nicht mehr der Willkür dieser Krankheit ausgesetzt, sondern ich habe die Neurodermitis dauerhaft im Griff. Ich empfinde ernährungsmäßig kein Mangelbewusstsein. Ich muss auf nichts verzichten, da die Steinzeiternährung ja eine Ernährungsform und keine Diät ist.
Ich genieße mein Leben ohne Jucken und Schmerzen. Es ist wie im Paradies.
Noch eine Anmerkung für die Frauen: Die Paleo-Ernährung hat mir sehr bei den Wechseljahresbeschwerden geholfen. Die Hitzewellen, die mich seit ein paar Monaten tags und nachts wie Tsunamis überfielen, sind Dank Paleo-Ernährung komplett verschwunden! Ein weiterer riesengroßer Gewinn an Lebensqualität.
Meine Gerichte
Ich koche sehr gerne. Ich bin stolz Euch ein paar meiner Gerichte vorstellen zu dürfen:
Bilder: Von links nach rechts und von oben nach unten: Rührei mit Pilzen und Kräutern, Zucchini-Pancakes, Tatar, Süßkartoffel mit Bolognese, Steak mit Blumenkohl, Salat mit Shiitake-Pilzen, Auberginen mit Tomatensauce, Möhren mit Tomatengemüse, Lachs mit Avocado, Hühnchen mit Gemüse, Lammkotelett mit Zucchini, Blumenkohl.
Barfußlaufen
Anfang Juli habe ich mit dem Barfußlaufen begonnen und fühle mich total wohl damit. Wir wohnen direkt am Park. Dort kann man neben dem Hauptweg im Gras laufen, und es gibt auch wunderschöne, abwechslungsreiche Trampelpfade.
Mein Projekt: Ich laufe eine halbe Stunde barfuß durch den Park zur Arbeit und nach der Arbeit wieder zurück. Morgens belebt mich der kühle Boden und das taunasse Gras (wie eine Kneipp-Kur) und nach der Arbeit entspannt mich das Laufen, so dass ich besser abschalten kann.
Die erste Bemerkung meines Sohnes war: „Mama, du bist echt peinlich!“ Aber ich glaube, ich liege voll im Trend. Mir sind inzwischen doch ein paar Barfußläufer begegnet. Neulich bin ich barfuß im Wald spazieren gegangen und durch einen Bach gewatet. Jetzt kommt bald die kühle Jahreszeit. Meine nächste Anschaffung werden Barfuß-Schuhe sein.
Meine Erfahrungen:
- Die Grundspannung des Körpers ist erhöht.
- Eine natürlich aufrechte Haltung wird provoziert. Der Körper richtet sich gegen den Widerstand des Bodens auf.
- Die Schultern gehen automatisch zurück.
- Die Atmung ist vertieft.
- Weniger Rückenprobleme (bald hoffentlich keine mehr).
- Ich erlebe mich bewusst. Gefühl von Freiheit.
- Naturerlebnis. Ich bin im Einklang mit mir.
Ich bin froh diesen Weg gegangen zu sein!
Liebe Grüße
Marlen
Eure Erfahrungen
Übrigens: Auch Nicola, eine Leserin des Urgeschmack-Blogs hat mit der Paleo-Ernährung gute Erfahrungen gegen Neurodermitis gemacht. Welche Erfahrungen habt Ihr mit der Paleo-Ernährung gemacht?
Marlen und ich freuen uns auf Eure Kommentare unten!
Von Constantin Gonzalez am 16.09.2013, aktualisiert: 19.12.2016 in Erfolge.
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