Paleosophie | Tipps und Hintergründe für den zivilisierten Urmenschen | von Constantin Gonzalez

13 kg in 8 Wochen – Sascha braucht neue Klamotten

Lachs mit Gemüse

Ich weiß, der Titel klingt wie die Überschrift aus einer Bild der Frau, dennoch ist hier alles echt: Es gibt wieder einen Erfahrungsbericht!

Diesmal schrieb ihn Paleosophie-Leser Sascha, der zuerst in den Kommentaren zum Artikel über Brot schrieb: „Das ist die Erfahrung überhaupt für mich.“ Da bat ich ihn natürlich um einen Gastartikel.

Hier ist Saschas Erfahrungsbericht, gewürzt mit ein paar Fotos seiner Lieblingsmahlzeiten:

Hallo Liebe Paleo-Interessierte!

Nachdem ich meine Erfahrungen mit Paleo in Kurzform auf Paleosophie gepostet hatte, fragte mich Constantin, ob ich nicht gerne einen längeren Bericht schreiben würde, um euch vielleicht bei der Klärung eurer Fragen behilflich zu sein. Hier ist er nun :).

Alles fing gegen Ende März an. Nachdem ich im Februar meine Ausbildung zum Grundschullehrer beendet und an meinem neuen Arbeitsplatz angekommen war, registrierte ich langsam aber sicher, dass es um mein tägliches Wohlbefinden schon länger nicht besonders gut stand (und das hing nicht mit meiner Arbeit zusammen ;) ) und der Blick in den Spiegel auch nicht mehr erfreulich war.

Als ich so in meine Speisekammer schaute wurde mir klar warum: Süßigkeiten, Schokolade, Waffeln, Chips, Pizza aber auch Vollkornbrot, Nudeln, Reis, Milch, Joghurt und Pute. Also auch viel „Gutes“. Dachte ich.

Aber warum ging es mir dann so schlecht? Also reifte in mir der unbedingte Wille, meine Ernährung grundlegend umzustellen. So recherchierte ich im Internet. Zunächst flogen mir die bekannten „Bild der Frau“-Diäten um die Ohren: Wenig Fett, viel Kohlenhydrate.

Das bringt nichts, dachte ich mir. Kenne ich. Bis ich dann auf Paleo gestoßen bin, das ein grundlegend anderes Konzept verfolgt. Viel Fett und Eiweiß und wenig Kohlenhydrate. Das fühlte sich intuitiv gut an und ich las mich ein.

Bestätigung für diesen Ansatz fand ich quasi in allen ganz neuen wissenschaftlichen Studien, die mir Eines bescheinigten: Ich war auf Droge. Und die Droge hieß Kohlehydrate. Der Körper braucht bei sehr hohem Konsum (bei mir um 470g pro Tag!) immer mehr, um bei Laune gehalten zu werden – wie bei einem Drogensüchtigen. Das war zuviel. Also beschloss ich, sofort etwas zu ändern und Paleo zu probieren.

Nachdem ich ein paar Rezepte und Grundnahrungsmittel rausgesucht hatte, fing der große Umbruch an. Ich schmiss alle nicht-Paleo konformen Lebensmittel weg oder verschenkte sie und ging einkaufen. Auf meiner Liste standen nun Dinge, die ich vorher nie oder nur selten gegessen hatte: Eier, Fisch, Fleisch, Karotten, Paprika, Tomaten, Champignons, Speck, Zwiebeln, Knoblauch, Kokosmilch und Beeren. Das war’s!

Nachdem ich meine neue Speisekammer bewunderte, freute ich mich auf den ersten Tag. Zu diesem Zeitpunkt wog ich 86,5 kg bei 177 cm Körpergröße und 0 min. Sport am Tag…

Der erste Tag

Omelette mit Speck

1. Tag: Morgens gab’s Rührei aus 3 Eiern mit Speck. Zum Braten hab ich Butter verwendet. Alter Schwede. Nach der Hälfte konnte ich nicht mehr, weil mein Körper soviel Fett auf einmal gar nicht gewohnt war. Also aß ich nur die Hälfte und ging zur Arbeit. Relativ schnell setzte das propagierte Benommenheitsgefühl ein, weil der Körper quasi auf Kohlenhydratentzug gesetzt wird und er aus Gewohnheit danach schreit, um zu Energie zu kommen. Aber ich blieb stur.

Stattdessen freute ich mich auf der Arbeit auf meinen Beeren-Smoothie (Dank an Constantin für die Idee) aus Kokosmilch und Beeren. Ja, der machte satt! Und mein Körper rumorte zwar erstmal, schien sich aber dann, wenn auch etwas widerwillig, mit dem zufrieden zu geben, denn was anderes gab’s ja nicht.

Zu Mittag dann ein tolles Erlebnis: Richtig Fleisch mit Karotten und Champignons. Das war toll! Ein sehr befriedigendes Essen, endlich mal richtig zulangen und Fleisch futtern zu dürfen. Das hat auch erstmal eine Weile vorgehalten. Dennoch blieb das Gefühl, mit dem Essen lediglich den Magen zu füllen, aber nicht für Energie gegen das Schlappheitsgefühl zu sorgen. Das änderte sich auch nicht nach dem Lachs mit Paprika und Tomate zum Abendessen.

So ging ich nach meinem 1. Tag Paleo etwas skeptisch ins Bett. Aber ich wollte es unbedingt und so dachte ich mir: „Egal, du ziehst das jetzt durch!“

2. - 7. Tag: Gleiches Essensprogramm wie am ersten Tag, nur, dass ich jetzt das ganze Rührei morgens verputzte, weil es ja keine Kohlenhydrate mehr gab. Das Benommenheitsgefühl dauerte aber die ganze Woche an und ich fühlte mich richtig schlapp. Aber die Information lautete ja, dass es schlimmstenfalls bis zu 2 Wochen dauern kann, bis sich der Organismus komplett umgestellt hat.

Dennoch fühlte ich, wie mein Körper Schritt für Schritt entgiftet wurde. Beim Schreiben darüber kommen mir immer noch fast die Tränen, so unglaublich fühlte es sich an und so sehr sehnte sich mein Körper danach. Also weiter durchhalten!

8. - 14. Tag: Immer noch das gleiche Essensprogramm und das Tag für Tag. Bisher wurde es mir aber noch nicht langweilig. Stattdessen gewöhnte sich Gott sei Dank endlich mein Körper an die neue Ernährung und mein Stoffwechsel veränderte sich deutlich spürbar. Ich wurde immer weniger müde und auch nicht mehr so stark. An Sport oder ähnliches war aber noch nicht zu denken. Dazu fühlte ich mich noch schlapp. Ich war ja quasi gerade erst am Anfang meiner „Genesung“.

Nach dem Kohlenhydrate-Kater

3. - 6. Woche: Jetzt fing es an Spaß zu machen. Mein Körper hatte sich daran gewöhnt, nur um die 50g Kohlenhydrate zu bekommen und gelernt, mit diesen zu haushalten und die benötigte Energie aus den guten Fetten, die er bekam, zu gewinnen. Ich hatte nach Ende der dritten Woche keinen ernährungsbedingten Mittagshänger mehr und spürte einen Bewegungsdrang, den ich lange vermisst hatte.

Also fing ich an, fast täglich eine Stunde spazieren zu gehen: Es fühlte sich super an! Endlich nicht mehr wie ein gefühltes Nilpferd über den Beton zu trampeln, sondern entspannt und gelöst.

Grüner Smoothie

Am Ende der 6. Woche wurde mir die Kokosmilch mit Beeren allerdings zuviel, so dass ich da etwas änderte. Ich mixte nun Kopfsalat, Spinat, Limette, Banane, Beeren und Mandeln mit wesentlich weniger Kokosmilch und Wasser. Leute, das ist derPower-Shake überhaupt: Was da an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen drin ist, das ist der Wahnsinn. Und genau so fühlte ich mich auch danach – topfit! Also wurde das weiter so gehandhabt.

7. - 8. Woche: So langsam aber sicher merkte ich zwei Dinge:

  1. Ich brauchte Abwechslung beim Abendessen.

  2. Meine Hose rutschte.

Ich wollte mich aber erst nach genau 8 Wochen mal wieder wiegen, weil ich noch zuviel Angst hatte, dass der Erfolg zu minimal ausfällt. Also musste meine Hose noch 2 Wochen durchhalten. Dass ich noch 2 Wochen durchhalten musste, war überhaupt kein Thema mehr. Ich war drin in Paleo und hatte kein Bedürfnis mehr nach Getreide oder Süßes. Lediglich eines schwirrte immer wieder in meinem Kopf herum: Milch!

Milch genießt ja einen Zwischenstatus und da ich nie Probleme mit Milch hatte, recherchierte ich wieder. Dabei bin ich auf die wirklich fantastische Seite urgeschmack.de gestoßen, auf der Ihr viele hilfreiche Tips und besonders Rezepte finden werdet. So habe ich das Rezept für eine superleckere und noch simplere Tomate-Mozzarella-Suppe gefunden. Die gibt es seitdem immer im Wechsel mit Fisch.

Nach dieser Abwechslung dachte ich auch zum ersten Mal, wie lecker das alles eigentlich ist, was ich da so futtere.

Am Ende der 8. Woche war es dann soweit: Der Gang zur Waage… Ich hatte gehofft, dass ich die 80 kg Marke knacken würde. Aber sicher war ich mir nicht. Nur, dass ich eine neue Hose brauchte, das war sicher. Also stieg ich drauf: 73,7 kg!

13 kg in 8 Wochen abgenommen

73,7 kg! Ich konnte es nicht fassen und stieg noch 3 mal drauf. Jedes mal exakt die gleiche Angabe. Ich hatte in 8 Wochen knapp 13 kg abgenommen! Ich weinte. Und ich tanzte vor Freude. Ein gefühltes Wunder war geschehen. Und das alles ohne Hungern!

Meine Kolleginnen in der Schule haben nach der 6. Woche zum ersten Mal gesagt, dass ich dünner geworden sei, aber wie viel konnte ich ihnen ja noch nicht sagen. Nun war es soweit. Der Verzicht auf den Kuchen und andere „Leckereien“, die es in der Schule wirklich fast täglich im Lehrerzimmer gibt, hatte sich also definitiv gelohnt! 8 Wochen konsequent ohne ein Stück Schokolade, Haribo, Chips, Pommes oder sonst was hatte sich ausgezahlt. Sowohl vom Gewicht her als auch vom Wohlbefinden!

9. - 10. Woche: Shopping! Dank meines Gewichtsverlustes brauchte ich nun ein paar neue Klamotten und das war eine echte Freude, sich umzuschauen. Meine Kleidergröße ist allgemein von L auf M geschrumpft. Der Essensplan ist nach wie vor derselbe geblieben. Gewichtstechnisch veränderte sich in diesen zwei Wochen allerdings nichts mehr!

Also habe ich beschlossen, jetzt wieder richtig mit Sport anzufangen und zwar Krafttraining zu Hause. Hantelbank und Gewichte bestellt und los gehts!

Vor meinem ersten Training habe ich allerdings noch ein Experiment gemacht: Ich habe mir einen Ausnahmeabend gegönnt und wollte mir etwas „Gutes“ tun, indem ich mir eine Pizza kaufte. Denn mein Gehirn hatte mit Pizza noch „lecker“ assoziiert aus vergangenen Tagen.

Und so kam es, wie es kommen musste: Sie schmeckte einfach nur pappig, scheußlich. Und an Nährstoffen war da gefühlt einfach nichts drin. Es fühlte sich genau wie früher an. Voller Magen aber das Gefühl, mir fehlt was.

Das war für mich nun das letztgültige und meinen Wandel bestätigende Erlebnis. Aber ich dachte mir, wenn schon ein Experiment, dann ein richtiges und aß auch noch ein paar Haribos. Auch die schmeckten einfach nur künstlich und eklig. Meine Geschmacksnerven haben sich also tatsächlich verändert und damit auch mein Sinn für „lecker“! Und zwar zum Guten hin!

Das Fazit und Tipps für Einsteiger

Fazit: Paleo hat bei mir voll eingeschlagen. Ich habe in nur 8 Wochen auf gesunde Weise 13 kg abgenommen und fühle mich prächtig. Kein Mittagshänger und keine Hungerattacken mehr. Wer also abnehmen und/oder sich einfach rundum besser fühlen möchte, dem kann ich Paleo wärmstes ans Herz legen! Tipps für den Einstieg:

  1. Du musst es wirklich wollen! Zögerst du noch oder bist noch nicht bereit, auf bestimmte Dinge zu verzichten? Dann lass es!

  2. Lass Dich nicht von sozialen „Zwängen“ beeindrucken. Du hast jederzeit die Möglichkeit „Nein!“ zum Kuchen oder zur Schokolade zu sagen. Tu es und sei konsequent! Konsequenz ist der Bruder von Erfolg!

  3. Kaufe Dir eine Küchenwaage und wiege alles genau ab!

  4. Trage die Lebensmittel und deren verzehrte Menge in einem Online-Ernährungstagebuch (wie z.B. fddb.de) ein. Dann siehst Du, ob Du Deinen Grundumsatz deckst oder ob Du viel zu viel schaufelst. Denn es ist besonders zu Anfang sehr leicht, nicht mal seinen Grundumsatz mit Paleo zu decken! Ebenfalls siehst Du, ob es Dir an Mineralien oder Spurenelementen fehlt!

  5. Mach dich nicht verrückt! Die Kalorienmenge ist nicht im Ansatz so entscheidend, wie uns die Diät-Industrie weis machen möchte. Dein Körper wird Dir durch die gesunden und natürlichen Lebensmittel selber sagen, wie viel er haben möchte. Das Einzige, was du wissen solltest ist die Menge an Kohlenhydraten. Sie entscheidet über deinen Erfolg oder Misserfolg. Eine hilfreiche Angabe dazu, die ich gefunden habe:

    • 0-50g Kohlenhydrate pro Tag: Schneller Fettabbau
    • 50-100g Kohlenhydrate am Tag: Fettabbau
    • 100-150g Kohlenhydrate am Tag: Gewichtserhaltung
    • 150 und mehr Kohlenhydrate am Tag: Gewichtszunahme

Viel Spaß nun bei Paleo und viel Erfolg bei Deiner Ernährungsumstellung! Du wirst dafür belohnt werden!

Sascha

P.S.: Hier noch ein beispielhafter Paleo-Tag in Sachen Ernährung (Quelle: Fddb.de)

left Tagesration


Wie findet Ihr Saschas Geschichte? Hat sie Euch inspiriert? Habt Ihr andere Erfahrungen gemacht? Schreibt Eure Kommentare hier unten rein oder schickt sie mir per Email.

Vielen Dank Sascha!

Von Constantin Gonzalez am 10.06.2013, aktualisiert: 19.12.2016 in Erfolge.


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Mein Name ist Constantin, Informatiker und seit 2008 beschäftige ich mich intensiv mit Ernährung, Gesundheit und aktueller Forschung dazu.

Mit der Paleo-Ernährung (oder: „Paleo-Diät“) bin ich heute 18 kg leichter und fitter als je zuvor. Jetzt wandle ich mich vom Couch-Potato zum Athleten. Das hätte ich als klassischer „Geek“ nie gedacht!

In Paleosophie geht es um Paleo-Ernährung, was dahinter steckt, wie sie funktioniert und um immer neue Möglichkeiten, das Beste aus Deinen Genen zu machen. Mehr…

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