In der Kurzmeldung zur Paleo-Woche vom 25.08.2014 stellte ich Euch den neuen und lesenswerten Blog Pan-Narrans.de von Guido Dubielzig vor. Guido hat jetzt 30 Tage Erfahrung mit der Paleo-Ernährung hinter sich und war so nett, seine Eindrücke in einem Gastartikel zusammenzufassen.
Hier kommt Guido:
Vorher
Ich bin eigentlich Zeit meines Lebens übergewichtig und habe das lange als gegeben akzeptiert. Für mich hing das eben mit der Tatsache zusammen, dass ich gerne esse und auch gerne koche.
Vor ein paar Jahren gab mir dann meine Ärztin den dringenden Rat, etwas dagegen zu tun. Sie hatte auch gleich eine Lösung parat: Ein industriell geprägtes Ernährungskonzept, das auf teuren Milchshakes und noch teureren Müsliriegeln basiert, ergänzt durch sportliche Aktivität.
Da ich meine Ernährung nie in irgend einer Form kontrolliert hatte, schlug dieses System anfänglich auch an – aber durchhalten konnte ich es nicht. Mit der Zeit kamen Langeweile und Routine zusammen, so dass meine Erfolge immer kleiner wurden.
Nun stieß meine Frau zufällig auf den 30-Tage-Erfahrungsbericht einer befreundeten Bloggerin, die aufgrund einer Autoimmunerkrankung zu Paleo gekommen war. Wir haben uns sehr spontan entschlossen, diesen Weg auch auszuprobieren – immerhin hatten wir nichts zu verlieren.
Der Start
Am Montag habe ich mir auf diversen Seiten im Internet ein wenig Halbwissen angelesen: Paleosophie.de, Urgeschmack.de, Paleo360.de und habe ein Kochbuch bestellt (Paleo Power for Life* von Nico Richter).
Parallel habe ich mich entschlossen, den inneren Schweinehund mit einem Blog auszutricksen – das war die Geburt von blog.pan-narrans.de. Sollte ruhig die ganze Welt erfahren, was ich mache und warum ich es mache!
Am Dienstag hieß es dann: Schränke entrümpeln und alles verschenken, was wir in den nächsten 30 Tagen nicht mehr brauchen werden. Danach haben wir unseren ersten Großeinkauf gestartet: Stundenlang haben wir im Supermarkt Regale durchsucht und Zutatenlisten gelesen, bevor wir endlich unseren Grundstock an Lebensmitteln beisammen hatten. Mit dem ersten Rezept aus dem Internet (das bestellte Buch war natürlich noch nicht da), ging es dann abends los: Zucchini Spaghetti mit Bolognese „Speziale“. Meine inzwischen verbesserte Version: Paleo-Bolognese-Spezial mit Zucchini-Spaghetti.
30 Tage
Entgegen so mancher alten Spruchweisheit war der Anfang gar nicht schwer. Meine Frau hatte in den ersten Tagen mit ein paar Kopfschmerzen zu kämpfen und natürlich muss sich die Verdauung erst einmal umstellen. Trotzdem waren die ersten 30 Tage eine Erfolgsgeschichte!
Für mich als Mensch mit Übergewicht war es eine tolle Erfahrung, dass Genuss und nachhaltige Sättigung nicht zwangsläufig mit einem schlechten Gewissen einhergehen müssen: Bereits in der ersten Woche konnte ich an meinen Hosen ablesen, dass ich Gewicht verloren hatte – Trotz zwei bis drei warmen Mahlzeiten am Tag.
Mit der Zeit wurde das Einkaufen routinierter und es kamen immer neue Gerichte dazu. Viele Paleo-Rezepte haben sich als wahre Gaumenfreuden erwiesen und machen schon beim Kochen viel Spaß. Frische, qualitativ hochwertige Zutaten zu verarbeiten ist wirklich ein Vergnügen.
Erfolge
- Ich habe in den ersten 30 Tagen Paleo mehr als 5 kg Gewicht verloren ohne ein einziges Mal auf etwas verzichtet zu haben. Mir ist ganz klar, dass es so nicht weitergehen wird, aber die Tendenz ist die richtige!
- Ich habe meine sportliche Leistungsfähigkeit nach subjektivem Empfinden mit Paleo gesteigert.
- Ich fühle mich wacher und geistig fitter, was sich vor allem nach den Mahlzeiten bemerkbar macht. Gleichzeitig fühle ich mich ruhiger und ausgeglichener.
- Ich habe mich zum ersten Mal intensiv mit meiner Ernährung auseinander gesetzt und habe ein neues Verhältnis zu diesem Thema entwickelt.
Nachteile
- Paleo ist nichts für eilige Menschen, die ihrer Ernährung keine angemessene Aufmerksamkeit widmen wollen. Paleo hat viel gemeinsam mit der Slow-Food-Bewegung.
- Das betrifft leider auch den Preis so mancher Lebensmittel. Zumindest in den ersten Tagen war ich teilweise erschrocken über Preisdifferenzen zum Beispiel beim Obst: Wieso ist der Apfel aus Neuseeland nur halb so teuer wie der von der Obstwiese nebenan?! Aber auch dafür gibt es Lösungen – dank Globalisierung sogar oft im nächsten Supermarkt. Und natürlich ist es einfacher, sich fertige oder halbfertige Speisen aus dem Regal zu nehmen und zuhause nur noch warm zu machen.
Der Blick auf die Zutatenlisten ist schon von Zeit zu Zeit erschreckend, vor allem, wenn es mal wieder nur Produkte mit unnötigen Zusätzen gibt. Wer demgegenüber gleichgültig ist, lebt zwar wesentlich einfacher, aber bestimmt nicht gesünder.
Fazit
Paleo ist mehr als nur eine Diät, mehr als nur eine Ernährungsumstellung. Paleo kann auch eine Lebenseinstellung widerspiegeln. Regional oder lokal einzukaufen und dabei auf nachhaltige Erzeugung zu achten bedeutet eben mehr, als nur in den Bio-Supermarkt nebenan zu gehen.
Paleo macht mir Spaß und ich fühle mich rundum wohl. Heute kann ich sagen: Ich will diese Form der Ernährung, diesen Lebensstil weiter führen.
Es gibt abseits von der industriell geprägten, westlichen Ernährung noch so viel zu entdecken an gesunden, natürlichen Lebensmitteln! Und ich möchte weder die Ausgeglichenheit noch das gute Körpergefühl der vergangenen vier Wochen vermissen.
Vielen Dank, Guido! Mehr über seine Erfahrungen mit dem „Steinzeitfutter“ könnt Ihr in seinem Blog Pan-Narrans.de erfahren.
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Von Constantin Gonzalez am 11.09.2014, aktualisiert: 19.12.2016 in Erfolge.
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