Einen spannenden Film zur Rück-Verwilderung von Menschen gab es diese Woche. Dazu passt: Sonne und Vitamin D. Weiter geht es mit dem Thema „Trockenfleisch“, einer Aufklärung zum häufig diskutierten Säure-Basen-Thema und ein Artikel zur Auswirkung von Ernährung auf die Fruchtbarkeit. Rezepte dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Zum Schluß ein Kommentar zum Umgang mit dem Ernährungs-Mainstream.
Die Highlights der Woche
- Den Sonnen-Monat Mai eröffnet Felix von Urgeschmack mit einem Video zum Thema Sonne, Übergewicht und Depressionen – Vitamin D, samt Buchempfehlung.
- Weiter wissenschaftlich beschließt Jens Pohl von myBodyscience seine Serie zum Säure/Basen-Gleichgewicht mit Säure-Base Teil 3: Hilft eine basische Ernährung gegen Krankheiten? Ergebnis: Ernährung hat definitiv Einfluß auf das Säure/Basen-Gleichgewicht im Menschen, aber anders als gemeinhin angenommen.
- Einen spannenden Gast-Autor präsentiert PaleoWelt: Gábor Szendi ist Diplom-Psychologe und Diplom-Informatiker. Seit dem Jahr 2000 beschäftigt er sich mit der Paleo-Ernährung, die er in Ungarn bekannt gemacht hat und zu der er mehrere Bücher geschrieben hat. Sein Artikel Paleo und die Fruchtbarkeit ist sehr lesenswert.
- Spannend ist auch das aktuelle Rezept auf PaleoWelt: Zucchini-Rührei mit Paleo Jerky. Hier wird nämlich Trockenfleisch kreativ auch mal als Hauptmahlzeit statt als Snack eingesetzt (Paleo Jerky im Paleosophie-Test).
- Wo es um hochqualitatives Trockenfleisch geht, darf auch der Ochsenriegel nicht fehlen. Der wurde bei 123Paleo getestet, samt Verlosung. (Auch der Ochsenriegel war schon mal bei Paleosophie im Test.)
- Laetitia von Kleine Steinzeit entdeckt den Wirsing und bloggt ein leckeres Rezept dazu: Lachs auf Wirsing mit Tomaten-Oliven-Mix und Kokostopping.
- Bei Steinzeit mal fleischlos gibt es ein leckeres Rezept für Nuss-Nougat-Creme. Nicht nur lecker sondern (im Gegensatz zum Vorbild) auch Vitamin-reich.
- Eine wahre Perle hat Sascha Fast von Improved Eating ausgegraben: In seinem Artikel Rückverwilderung mit Arthur Haines geht es um das Thema „Zurück zur Natur“, aber mit dem Wissen von heute.
Der Kommentar
Die Kommentare zur Paleo-Berichterstattung des Bayerischen Fernsehens sowie typische Diskussionen in Facebook-Gruppen und anderen Foren und natürlich auch in einigen Blog-Posts zeigen eine verständliche aber trotzdem bedenkliche Einstellung vieler Paleo-Anhänger (wobei diese Art, zu denken nicht nur auf Paleo-Fans beschränkt ist):
Oft wird nämlich die Meinung vertreten, dass die Politik/das Fernsehen/die Medien, etc. „ja keine Ahnung hätten“, dass die DGE/die Ärzte/das Gesundheitssystem „völlig inkompetent“ wären und gerne auch, dass die Lebensmittelindustrie/die Pharma-Industrie „sich auf Kosten der armen Konsumenten/Patienten skrupellos bereichern“ würden.
(Natürlich gibt es bei der Art und Weise dieser Meinungs-Äußerungen ein breites Spektrum von Graustufen, die hier aber nicht Thema sein sollen.)
Typische Beispiele aus aktuellen Kommentaren:
- „…hat die Frau keine Ahnung.“
- „…man nicht mal im Stande ist sich für ein Urteil über eine Ernährungsform wenigstens die Fakten zu kennen…“
- „…Warum will uns die Lebensmittelindustrie krank machen?“
Solche Meinungen gehen davon aus, daß:
- Die jeweils kritisierte Zielgruppe entweder dumm oder (insgeheim) bestens informiert ist,
- diese Gruppen bewusst „böse“ oder zumindest nicht im Sinne eines verantwortungsvollen Mitglieds dieser Gesellschaft agieren, und/oder
- dass die Opfer solcher Machenschaften (also der „arme Konsument“) ahnungslos hinter’s Licht geführt werden.
Ich finde (und das ist bloß meine bescheidene, persönliche Meinung die durchaus auch falsch sein kann), dass wir hier ein wenig aufpassen müssen:
- Der Staat, die DGE und der Bayerische Rundfunk sind gewiss nicht dumm. Das Problem liegt vielmehr darin, dass in unserer heutigen Informationsgesellschaft das Angebot an Informationen (und in diesem Fall Diäten) sehr groß ist und es daher zunehmend schwer fällt, die „Wahrheit“ (je nach dem wie man sie definiert) zu finden. Hinzu kommt, dass Anbieter von Informationen (also Wissenschaftler, Studien-Autoren, Behörden, Medien) unterschiedliche Ziele verfolgen (z.B.: Entscheidungen für Agrarsubventionen rechtfertigen, seinen Lebensunterhalt verdienen, Produkte verkaufen usw.
- Niemand ist „böse“. Zumindest nicht im jeweils eigenen Wertesystem (und wer hat schon das einzige wahre Wertesystem?). Ich glaube nicht, dass jemand sich denkt: „Haha, jetzt reden wir dem Volk wieder mal ein, möglichst viel Brot zu essen, damit die Diabetes floriert und ich Zuschüsse von meinen Pharma-Kollegen bekomme.“ Wenn überhaupt, denken vielleicht nur ganz wenige bewußt so. Die überwiegende Mehrheit will wirklich und ehrlich „das Richtige“ zun und leidet an Problem #1, bzw. ist schlicht zu träge, um sich so einfach und kurzfristig von einer einmal eingeschlagenen Route zu lösen.
- Das Angebot der Industrie, der Pharma-Industrie und des Staates sind nur ein Spiegelbild des Konsumentenverhaltens. Die Pharma-Industrie kann nur deswegen so viele Medikamente verkaufen, weil der Durchschnittspatient zum Arzt rennt, wenn es schon zu spät ist, um sich dann eine Pille verschreiben zu lassen, die alles wieder heile macht. Die wenigsten denken heute an Vorsorge und es ist für die meisten Menschen extrem schwierig, ihr Verhalten umzustellen, wenn die „Belohnung“ länger als eine Woche entfernt ist. Der Grund, warum es billiges Fast-Food gibt ist, dass die Leute zwischen Feierabend und Fußballspiel noch schnell was hinter die Kiemen schieben wollen, ohne darüber nachdenken zu müssen. Werbung, bunte Verpackungen, Geschmacksverstärker und auch Zucker sind nur mittel, dem Kunden mehr von dem zu geben, was er will, bzw. sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Natürlich will auch der Staat „das Beste“ für den Staat und die Bürger, nur dass die Ziele der Vielen nicht immer kurzfristig und auf Anhieb mit den Zielen des Individuums übereinstimmen müssen. Es ist für den Staat und seine Institutionen ein extrem langwieriger Prozess, Jahrtausend alte Traditionen umzubauen, bzw. zu erkennen, dass sie umgebaut werden sollten.
Kurz: Die Welt ist komplizierter als wir erfassen können und das Beste ist einfach, für uns selber das zu tun, was wir für richtig halten, andere an unseren Erfolgen (und Lernerfahrungen) teilhaben zu lassen und darauf zu vertrauen, dass sich mit der Zeit, früher oder später, neue Erkenntnisse langsam ihren Weg in die Öffentlichkeit bahnen werden.
Wie sagte der deutsche Physiker Max Planck so schön:
Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß ihre Gegner allmählich aussterben und daß die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.
Max Planck 1948
In diesem Sinne: Regt Euch nicht auf, lebt Euren Mitmenschen vor, welche Erfolge Ihr durch die Paleo-Ernährung selbst erlebt habt und wenn Ihr Lust habt, dann schickt mir eine Email und ich veröffentliche Eure Erfolgsgeschichte in diesem Blog, auf dass die heranwachsende Generation von vorneherein mit der Paleo-Ernährung vertraut gemacht werde :).
Von Constantin Gonzalez am 04.05.2014, aktualisiert: 19.12.2016 in Kurzmeldungen.
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