Sie wächst langsam, die deutsche Paleo-Szene: Immer mehr Paleo-Blogs gibt es auf Deutsch und alle paar Wochen kommt ein neues dazu. Auch die Facebook-Gruppen Primal/Paleo in Germany und Freunde der Steinzeiternährung haben inzwischen mehrere Hundert Mitglieder. Und dann ist ja noch das deutsche Paleo-Wiki, das aufgrund engagierter Autoren immer mehr deutschsprachiges Wissen zur Paleo-Ernährung sammelt.
Und Bücher? Nach wie vor sind Paleo-Bücher auf Deutsch rar gesät. Bisher versorgte uns Felix vom Urgeschmack-Blog mit Kochbüchern, zuletzt mit seinem Urgeschmack-Kochbuch. Und daher ist es mir eine wahre Freude, Euch einen weiteren deutschen Paleo-Autor, diesmal eine Paleo-Autorin vorzustellen:
Svenja Trierscheid studiert Design in Trier, fotografiert und filmt. Und sie liebt die Paleo-Ernährung, die sie gekonnt auf die zwei wichtigsten Wörter reduziert hat „Echtes Essen“.
Und so heißt Ihr Paleo-Kochbuch: I love real food.: Einfach. Gesund. Lecker.* und auf jeder Seite sieht man den Rezepten ihre Liebe zum Genuß echten Essens an.
Einführung
Jedes Buch braucht eine Einleitung. Vor allem, wenn es sich um ein weniger bekanntes Ernährungskonzept handelt. Hier hält Svenja es bewußt kurz, denn es ist schon an anderen Stellen viel über die Grundlagen der Paleo-Ernährung geschrieben worden. Svenjas Interpretation der Paleo-Ernährung läßt auch stellenweise Milchprodukte wie Butter und Käse zu, diese werden aber sparsam eingesetzt und generell gut vertragen, oder man findet leicht Alternativen. Doch genug zur Einführung, wer dieses Buch kauft, will gleich mit dem Kochen anfangen!
Vorspeisen & Snacks
Wer sich nach der Paleo-Ernährung richtet, der hat spätestens bei der nächsten Party-Einladung ein Problem: Nudelsalate, Pasta und Pizza, Chips und natürlich Brot in allen Variationen warten auf den geplagten Paleo-Gast. Hier hilft nur eins: Selber mitbringen oder selber einladen. Und dazu bietet dieses Kapitel wahre Schätze: Vom einfachen Feta-Minz-Dip (für Rohkost, zum Grillen oder als Salat-Dressing) über Artischocke mit Aioli-Dip bis zu raffinierten Pfirsichen mit Bacon-Umhüllung gibt es hier tolle Gerichte, die nicht nur einfach nachzukochen sind, sondern auch bei Gästen viele Komplimente provozieren. Als halber Chilene (denn dort ist das die Nationalfrucht) finde ich natürlich die beiden Avocado-Gerichte besonders klasse: Avocadogazpacho mit Chorizo und Avocado-Becher.
Hauptspeisen - Fleisch
Spätestens jetzt ist der Leser neugierig auf mehr. Und gleich 14 phantasievolle Gerichte gibt es hier zur Auswahl. Besonders lecker finde ich das Pfirsich-Huhn auf Süßkartoffelstampf, die würzige Curry-Hacksuppe und das Rumpsteak mit Parmesankruste. Wem die konventionelle Küche fehlt, der wird gleich drei neue Favoriten finden: Beim gefüllten Tomatenburger mit Aioli-Röstgemüse und der Zucchini-Pasta Bolognese fällt das fehlene Brot nicht auf, bzw. werden die Nudeln gekonnt durch Zucchini-Fäden ersetzt. Der Clou bleibt aber die Meatza: Wozu den Pizza-Boden aus physiologisch wertlosem, geradezu schädlichen Getreide-Teig machen, wenn ein Boden aus Hackfleisch nicht nur nahrhafter, sondern gleich auch viel schmackhafter ist? Echtes Essen ist nicht nur besser für den Körper, es schmeckt auch besser!
Weitere Highlights des Fleisch-Kapitels: Schweinefilet im Baconmantel, Mediterranes Gulasch, Spitzkohl-Schweinepfanne, Italienische Hühnerbrust auf Blattspinat mit Cherrytomaten, Zitronenkeule auf Ofengemüse, Hackbällchen auf Zucchini-Süßkartoffelrösti, Bifteki mit Zucchini-Kürbis-Ecken und schließlich die Frittata: Ein echtes Allround-Gericht, das warm und kalt schmeckt und das man auch am nächsten Tag zum Frühstück oder unterwegs beim Picknicken genießen kann.
Hauptspeisen - Fisch & Meeresfrüchte
Besonders kreativ ist das Fischkapitel ausgefallen: Hier ist das köstliche Fischcurry fast schon ein Standardgericht, denn die Süßkartoffel-Garnelen-Suppe, die Kürbis-Cashewsuppe mit Lachs oder die edlen Jakobsmuscheln auf Ratatouille mit Zitronenbutter setzen neue Maßstäbe. Auch hier gibt es phantasievolle Alternativen zu Standard-Gerichten wie z.B. den Lachsburger mit Süßkartoffelpommes, die mediterranen Lachpäckchen im Kräureromelette oder die Paleo Paella, die ich unbedingt bald ausprobieren muss.
Desserts
Kommen wir zum Nachtisch, ein schwieriges Thema in der Paleo-Ernährung, wo nicht nur Mehlspeisen sondern auch Zucker verpönt sind. Im Einleitungsteil wird auf Honig, Ahornsirup und ggfs. Stevia als Alternativen verwiesen. Doch kann man ohne Mehl und Zucker überhaupt leckere Nachtische machen, ohne daß es verkrampft wirkt?
Oh ja, man kann! Gleich am Anfang stellt Svenja klar, dass sie es ernst mit ihren Nachtischen meint: Die Mandelmuffins mit Beerenfrosting sind eine klare Ansage an alle verbliebenen Paleo-Skeptiker. Der Schokoladenkuchen ist einfach nur verführerisch und der Käsekuchen dank Ziegenkäse bringt eine raffinierte Abwechslung auf die Kaffeetafel, genauso wie der Pfirsich-Apfel-Kuchen. Verblüffend einfach ist das Minz-Schokoladen-Eis und selbst das aus der Indischen Küche bekannte Ghee wird hier mit Vanille geadelt. Apropos Vanille: Es gibt hier auch Vanille-Schokoladen Shortbread, das sicher im kommenden Winter mit einem heißen Tee zum Genuß wird. Oder der gebackene Apfel unter einer Haselnusshaube. Wer lieber noch den Sommer auskosten möchte, findet im Kokos-Mandel-Eis, den rohen Schokoladen-Minztörtchen oder dem Trifle neue Freunde.
Fazit
Kochbücher kann man nie genug haben und gerade Paleo-Kochbücher sollte man nicht nur unterstützen, sondern gleich der Reihe nach durchkochen. Svenjas I love real food.: Einfach. Gesund. Lecker.* bietet auf knapp 100 Seiten raffinierte, kreative und abwechslungsreiche Gerichte, die trotzdem einfach nachzukochen sind. Die wunderschönen Bilder machen Appetit und motivieren zum Nachkochen. Zugreifen!
Svenja Trierscheid, I love real food.: Einfach. Gesund. Lecker.* gibt es für 21,90 EUR bei Amazon.
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Von Constantin Gonzalez am 13.08.2012, aktualisiert: 19.12.2016 in Rezensionen, Rezepte.
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