Die Basics für das Blog sind fertig, jetzt geht’s langsam an’s Artikel-Schreiben. Viele Themen bieten sich am Anfang an, doch vielleicht fangen wir einfach mit den Basics an: Warum “Paleo”? Was habe ich davon? Und wie geht das eigentlich?
Hier sehen wir, was wir von den Urmenschen lernen können, was für Essen gut für uns ist und was nicht und zum Schluß gibt’s ein paar Tipps für Paleo im täglichen Leben.
Warum Paleo?
Darum geht’s in anderen Posts ausführlicher, aber hier eine kurze Zusammenfassung: Die Paleo-Ernährung und der Paleo-Lifestyle ist nach meinen (völlig eigennützigen) Recherchen die beste Art und Weise, das Beste aus dem eigenen Körper zu machen.
Die Idee ist einfach: Der Mensch hat sich über 2 Millionen Jahre lang an eine bestimmte Lebensform genetisch optimal angepaßt, doch seit ca. 10.000 Jahren hat er seinen Speiseplan radikal umgebaut. Das sind nur ca. 300 Generationen, viel zu wenig für die Gene, um sich an solche veränderten Umstände anzupassen.
Das Resultat: Übergewicht, Trägheit, häufige Krankheiten (“Na, schon wieder erkältet?”) und vor allem ein Haufen Zivilisations-Krankheiten: Von “harmlosen” Dingen wie Ekzeme, Entzündungen, “Ich hab’ Rücken!”, Dauermüdigkeit, schlechte Blutwerte über Herz/Kreislauf-Krankheiten, Gelenkschmerzen, Schilddrüsen-Unterfunktion bis hin zu dicken Klopfern wie Diabetes, Krebs und Herzinfarkt.
Wenn wir also lernen, unseren Körper wieder wie den eines Urmenschen zu füttern, ihn so zu benutzen, wie die Urmenschen damals und wenn wir das Wissen darum, was früher richtig war und was in den letzten Jahrtausenden schief gelaufen ist systematisch erforschen, können wir uns optimal ernähren, optimal bewegen und dadurch uns selbst ein Leben lang optimal “in Schuß” halten.
Das Ergebnis: Man wird von alleine natürlich schlank, fühlt sich gut und stark, ist klar im Kopf und wird weniger krank.
Ich hab’s selber ausprobiert und kann nur sagen: Es funktioniert, und wie! Allein durch Low-Carb hab’ ich in wenigen Monaten 12 Kilo abgenommen, ohne Hunger und mit viel Genuß, seit Ende 2010 halte ich mich strenger an die Paleo-Regeln und spüre immer noch fast wöchentlich Fortschritte auf allen Fronten.
Iß so viel Du willst, aber richtig!
Eigentlich ist Paleo-Ernährung ganz einfach: Iß alles, was Du in der Natur jagen oder sammeln kannst. Konkret heißt das:
- Viel Fleisch, Fisch, Eier, möglichst Bio und von natürlich ernährten Tieren.
- Viel Gemüse, alle Farben, alle Formen, vor allem grünes Blattgemüse.
- Obst, Beeren und Nüsse sind eine gute Ergänzung.
- Keine Angst vor Fett – im Gegenteil: Tierische Fette sind gut (Fisch, Butter, Bacon), einige pflanzliche (Kokosmilch/-Öl, Olivenöl) auch.
- Nach Belieben würzen: Mit Kräutern, Gewürzen, Currys, Chili, Pfeffer und allem, was gut schmeckt.
- Viel Wasser trinken!
Das klingt schon mal nach einer tollen Grill-Party mit ordentlich Salat, Kräuterbutter und diesen wunderbaren gegrillten Speckdatteln!
Lass alles weg, was Dir schadet!
Doch Paleo bedeutet auch, “böses Essen” zu vermeiden. Was ist böse? Alles, was unserem Körper (aus welchen Gründen auch immer) schädigt. Entweder, weil unsere Gene darauf nicht programmiert sind, oder weil diese Nahrungsmittel einfach nicht gegessen werden wollen, und daher gegen Freßfeinde wie wir biochemische Abwehrmaßnahmen entwickelt haben:
- Kein Getreide, vor allem kein Weizen und nichts, was Gluten enthält. Ja, das bedeutet auch kein Brot, auch kein Vollkorn (das wäre sogar schlimmer), kein Bier, keine Nudeln, keine Kekse und keinen Kuchen, sorry (Keine Angst, wir werden uns noch tollen Ersatz bauen)!
- Keine Hülsenfrüchte, die rächen sich auch. Achtung: Erdnüsse sind auch Hülsenfrüchte, also weg damit, iß statt dessen lieber Cashews.
- Keine Milch und keine Milchprodukte.
- Kein Zucker (auch kein Süßstoff, den kann man ja nicht in der Natur sammeln, oder?), keine stärkelastigen Gemüse (also lieber auch keine Kartoffeln) und schon gar keine Weißmehl-Produkte (ist ja aus Getreide, gell?).
Bitte was? Kein Brot? Keine Nudeln? Und auch kein Bier? Ist das Dein Ernst?
Ja, es ist. Inzwischen gibt es immer mehr wissenschaftlich fundierte Studien, die belegen, dass die o.g. “bösen” Nahrungsmittel schädlich sind. Neue Forschungsergebnisse decken auf, wie solche Lebensmittel mit Entzündungs-Vorgängen, Auto-Immun-Krankheiten und anderen unangenehmen Nebenwirkungen im Körper zusammenhängen (darauf gehen wir noch detailliert in weiteren Blog-Posts ein).
Der Mensch ist bei seinem Wandel vom Jäger und Sammler zum sesshaften Zivilisations-Bürger ein paar Kompromisse eingegangen, die damals vielleicht ein notwendiges, oder das geringere Übel waren, sich heute aber schlicht als Irrtum herausstellen.
Aber was ist mit $Lieblingsfutter? Und ich habe neulich gelesen, daß… Und überhaupt!
Es gibt viel zu diskutieren, ich weiß :). Aber dies ist ja nur ein Einführungsartikel und wir haben in diesem Blog noch genug Gelegenheit, auf die einzelnen Aspekte von Gluten und Lektinen (das sind die Biowaffen der Getreide und Hülsenfrüchte), Low Carb/High-Carb, Insulin-Peaks und -Resistenz, Säure/Base-Gleichgewichte, Mikronährstoffe etc. einzugehen.
Für Heute belassen wir’s dabei: Iß einfach mal nur Sachen aus der ersten Liste, und lass alles weg, was auf der zweiten Liste vorkommt. Am besten ziehst Du das für einen Monat durch und schaust dann, wie Du Dich danach fühlst, wie Du danach aussiehst, und was Dir sonst noch auffällt. Ein Vorher/Nachher-Bild oder ein (gelegentlicher, zwangloser) Blick auf die Waage kann Bände sprechen!
Ok, es gibt auch Ausnahmen
Schließlich wollen wir uns nicht selbst kasteien, doch dazu gleich vorweg: Auch wenn am Anfang der Verzicht auf unser lieb gewonnenes Brot, das Bier und die Nudeln einfach absurd klingt, so erledigt sich die Lust darauf mit der Zeit von selbst. Die Paleo-Ernährung programmiert nämlich Deine Gene so, daß sie wieder “wie früher” funktionieren. Und das bedeutet: Keine Hungerattacken mehr, keine Gelüste auf Süßes, kein Mittagstief usw.
Trotzdem hier ein paar Ausnahmen, die das Leben schöner machen und die vor allem Einsteigern helfen, sich mit Paleo anzufreunden:
- Der Ausnahme-Tag: Für die, die schon viele Diäten ausprobiert haben und sich auf eine Belohnung freuen wollen, hat sich der Ausnahme-Tag bewährt: Sei einfach 6 Tage die Woche (z.B. Sonntag bis Freitag) 100% diszipliniert, und laß’ dann am siebten Tag die Sau raus, da kannst Du essen, was Du willst.
- Kaffee: Hier scheiden sich die Geister: Einige Studien finden immer wieder neue tolle Dinge im Kaffee, die gesund sein sollen, andere verteufeln die Koffein-Abhängigkeit als echte Droge. Sagen wir einfach mal, dass es für Kaffee noch keine wirklich gravierenden Gegenargumente gibt.
- Schokolade mit 80% oder mehr Kakao-Anteil: In Maßen genossen ist das ok. 100%-iges Kakaopulver ist übrigens ein Super-Gewürz für Chili con Carne!
- Rotwein, am besten trocken, auch hier in Maßen (1 Glas am Tag). Oder ab und zu ein guter Single-Malt Whisky.
- Manche Milchprodukte, wie Butter oder Sahne oder auch fermentierte Milchprodukte können je nach Art von den meisten Menschen in Maßen genossen werden.
Die Hauptsache ist, das Ziel vor Augen zu bewahren, und sich nicht durch kleine Patzer ablenken lassen. Wenn also die Schwiegermutter am Sonntag beleidigt ist, weil man keinen Kuchen will, dann kann man versuchen, den Schaden mit Obstkuchen zu begrenzen, oder wenn die Kantine partout keine Alternative bietet, kratzt man eben die Panade vom Schnitzel ab usw.: Du weißt schon, gesunder Menschenverstand und so.
Zum Schluß noch ein paar Tipps
Manchmal schauen Verwandte oder Freunde komisch, dann kann man einfach sagen: “Ich probiere eine neue Diät aus.”, dann passt es wieder. Oder “Mein Arzt meint, ich soll X mal eine Woche auslassen, um eine Allergie zu testen”. Oder man sagt die Wahrheit: “Ich habe gelesen, dass das und das schädlich ist, also probiere ich mal ein paar Wochen ohne aus.”
Das Frühstück ist oft mit den größten Umstellungen verbunden: Was tun, ohne Brötchen und Croissants? Hier darf man bedenkenlos Rühreier, Spiegeleier, Omelettes, etc. vertilgen, mit Speck, Butter, Gemüse, nach Herzenslust! In einem späteren Blog-Post gibt’s mein Lieblings-Frühstück: Paleo-Pancakes, mit ohne Mehl!
Am besten schmeißt man gleich alles Böse aus dem Kühl- und Vorratsschrank, oder verschenkt es an Bedürftige, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen. Das hilft wirklich! Schließlich wird am Anfang jeder mal schwach.
Hast Du Zweifel? Ist das doch alles Humbug? Was ist wenn der Gonzalez lügt? Oder doch nur eine neue Diät-Masche?
Es gibt nur einen Weg, die Wahrheit herauszufinden: Einfach ein paar Wochen konsequent mitmachen und danach ehrlich beurteilen, wie man sich fühlt, wie man aussieht und was man für Erfahrungen mit Paleo gemacht hat. Dann ausprobieren, ob der Kuchen noch schmeckt. Oder wie ein Teller Nudeln plötzlich auf einen wirkt. Und selber ein eigenes Bild machen.
Das kostet nichts, ist risikofrei und für jeden der ultimative Beweis, dass es funktioniert!
Jetzt bist Du dran!
Das war’s, hier ist also die Kurz-Anleitung, jetzt probier’s einfach mal aus. Lass mich wissen, wie Du Dich fühlst, und welche Erfahrungen Du mit Paleo-Ernährung gemacht hast! Entweder als Mail über das Kontaktformular oder schreib’ einen Kommentar dazu hier unten.
Update: Ein paar Kleinigkeiten überarbeitet und umformatiert, neue Ausnahme für einige Milchprodukte.
Von Constantin Gonzalez am 31.03.2011, aktualisiert: 16.09.2017 in Grundlagen.
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