Paleosophie | Tipps und Hintergründe für den zivilisierten Urmenschen | von Constantin Gonzalez

Drei Buchtipps, die nicht ganz Paleo sind …

Drei Bücher, nicht ganz paleo

Die deutsche Paleo-Buchwelt ist voll von Kochbüchern, dazu gesellen sich die ein oder anderen Sachbücher. Dabei werden mehr oder weniger strikte Definitionen von „Paleo“ zugrunde gelegt.

Noch größer wird die Buchvielfalt, wenn man sich verwandte Themengebiete anschaut. Mitunter gibt es auch Bücher, die die Brücke zwischen Paleo und anderen Themen schlagen – und dadurch keine echten Paleo-Bücher aber dennoch ganz interessant sind.

Drei solche Grenzgänger-Bücher möchte ich hier vorstellen:

Romy Dollé: Früchtewampe

Bei einem Thema sind sich fast alle Ernährungsformen und Diäten einig: Früchte sind gesund!

Genau hier wagt Romy zu widersprechen: „Warum Obst und Gemüse dick machen!“ lautet der Untertitel ihres Buches Früchtewampe: Warum Obst und Gemüse dick machen!*. Was auf den ersten Blick nach Sensations-Headline aussieht, ist wohl recherchiert und wissenschaftlich gut begründet.

Zusammen mit Dr. med. Torsten Albers erklärt Romy, welche Lebensmittel-Unverträglichkeiten es gibt, die zusammen mit anderen Lifestyle-Faktoren zu verschiedenen Formen von „Wampen“ führen: Blähbäuche, Fettbäuche, Skinny-Fat und Kotbäuche sind unterschiedliche Ausprägungen von dicken Bäuchen, die verschiedene Ursachen haben können, unter anderem auch falscher oder übermäßiger Frucht- und Gemüse-Konsum.

Die Lösung ist nicht unbedingt, Früchte ganz weg zu lassen. Romys „Pure Food“ Lösungsplan (der Massen-tauglich als „Quick Fix“ verkauft wird) ist im Grunde eine klassische Paleo-Ernährung, bei der der Rohkost und Früchte-Anteil eher begrenzt wird, um Fruktose, FODMAPs und Rohkost zu minimieren.

Mahlzeitenpläne und Rezepte helfen bei der praktischen Umsetzung und ein ca. 20 Seiten starkes Kapitel mit Trainingsplänen ergänzt das Konzept, mit dem die Leserin/der Leser rechtzeitig zur Urlaubssaison den Bauch wieder auf Vordermann bringen kann: Die Bikini-Saison kann kommen!

Früchtewampe: Warum Obst und Gemüse dick machen!* ist im Systemed-Verlag erschienen und kostet 19,99 Euro (gebundene Ausgabe, 200 Seiten). Mehr Informationen gibt es auch in Romys Blog: Pure Food by Romy Dollé.


Svenja Trierscheid: Glutenfreie Delikatessen

Wenn Romys Konzept eher eine strengere Form der Paleo-Ernährung darstellt, so wird sie in Svenja Trierscheids neuem Werk Glutenfreie Delikatessen: Bewusst genießen ohne Getreide* eher lockerer gesehen. Glutenfrei ist hier das Hauptmotto und es werden auch viele Paleo-Zutaten wie Früchte und Nüsse verwendet, allerdings spielen hier Cassava-Produkte eine Hauptrolle, obwohl es sich hier um eine in natürlicher Form ungenießbare bis giftige, stärkehaltige Knolle handelt, die erst nach Behandlung essbar wird. Nicht wirklich „Paleo“. Für Allergiker interessant: Die meisten Rezepte sind zusätzlich laktosefrei und viele auch Nuss-frei.

Ich bin kein Freund von Cassava-Produkten und halte „Paleo-Nachbauten“ für irreführend (siehe: Drei Dinge über Paleo, die einfach Unsinn sind – und was das eigentliche Ziel ist), kann aber verstehen, dass wir im 21. Jahrhundert gerne mal eine Ausnahme machen wollen oder zu besonderen Anlässen Kuchen, Kekse und anderen süße Leckereien anbieten möchten, die wenigstens glutenfrei und daher etwas gesünder sind als die Originale.

Am Wochenende erwischt man mich zuweilen auch beim Pancake- oder Kuchen-Backen …

Und so enthält das Buch 25 süße Rezepte, von Müslis über Törtchen, Pralinen, Konfekt, Kuchen, Pancakes, Brioche, Kekse bis zum Kaiserschmarrn, sowie 6 herzhafte Leckereien, die von der talentierten Fotografin schön in Szene gesetzt wurden und zum Nachbacken animieren.

Übrigens: Statt exotische Cassava-Knollen aus der dritten Welt einzuführen, die umständlich entgiftet wurden, kann man auch ganz einfach heimisches Kartoffelmehl nehmen. Das ist auch günstiger.

Wer glutenfrei kochen möchte und dabei trotzdem nicht auf leckeres Gebäck für die Lieben und für sich selbst verzichten will, findet hier viele schöne Rezepte. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Ausnahme-Kochbuch für den Paleo-Fan, der mal eine Schadens-begrenzte Pause vom Steinzeit-Essen machen möchte. Und für alle anderen, die glutenfreie, laktosefreie und Nuss-freie Rezepte suchen.

Glutenfreie Delikatessen: Bewusst genießen ohne Getreide* ist bei Books on Demand erschienen und kostet 7,99 Euro (Kindle-Edition) oder 17,99 Euro (Taschenbuch, 68 Seiten). Mehr Informationen und jede Menge Rezepte findet Ihr auch in Svenjas Blog Paleo Foodporn.


Joseph Delteil: Die paläolithische Küche

Buch Nummer drei ist was ganz kurioses. Offenbar hat es sich allein durch das Präfix „paläo“ in meinen Postkasten verirrt, denn hierbei handelt es sich weder um ein Kochbuch, noch um einen Gesundheits-Ratgeber sondern um etwas ganz anderes: Es ist eine Literatur-Posse.

Der Autor lebte von 1894 bis 1978 und war einer der erfolgreichsten französischen Schriftsteller, als er sich 1931 in die Provinz zurückzog, um fortan die Kunst des „vivere parto“, also des Lebens vom Wenigen zu widmen. Wenn man so will, ist er ein früher Vorreiter der heute wieder in Mode gekommenen „Simplify“-Bewegung.

Und so verkündet Delteil in der Einleitung:

Ich für meinen Teil habe mich ganz bewusst daran gemacht, ein natürliches Leben zu führen, ein Leben, wie es die ersten Menschen, ja sogar die Hominiden lebten (sagen wir vor 100.000 Jahren).

Klingt vielversprechend, doch finden sich unter den Zutaten allerlei Dinge, die es vor 100.000 Jahren für den Menschen gar nicht gab: Saubohnen, Kartoffeln, Rohrzucker, Reis und natürlich: Weißbrot. Schliesslich ist der Mann Franzose!

Also nicht paleo, aber ganz lustig und dennoch inspirierend: Die vierzehn Rezepte sind erfrischend minimalistisch und der Schreibstil schön provokant mit teils frivolem Augenzwinkern geschrieben. Französisch eben.

Ein hübsches Rezept-Beispiel ist das „Kaninchen nach Steinzeitart“:

  1. Packe ein schönes fettes Kaninchen aus dem Freiluftstall bei den Ohren.
  2. Mit den Hinterpfoten an einen schönen Baumstamm binden – wenn möglich ein Nadelbaum – in der Mitte eines Waldes von zwanzig, fünfundzwanzig Hektar.
  3. Ohne Umschweife Feuer an den Wald legen.
  4. Das Tier ohne Salz essen, auf den noch warmen Steinen sitzend und inmitten der göttlichen Gerüche dieses unschuldigen Feuerwerks.

Na damit kann man ja prima sein Steinzeitklischee ausleben!

Die paläolithische Küche. Essay* ist im VAT-Verlag erschienen und kostet 16,90 Euro (gebundene Ausgabe mit 64 Seiten).


Verlosung

Vielen Dank an die Autorinnen und die Verlage für die Rezensions-Exemplare! Die drei Bücher werden am kommenden Sonntag unter allen Abonnenten des Paleosophie-Newsletters verlost. Wer da noch nicht mit dabei ist, kann sich hier anmelden.

Hat jemand von Euch eines der drei Bücher schon gelesen? Was ist Eure Meinung dazu?


*: Amazon Affiliate-Link: Kauf’ Dich schlank und unterstütze dabei Paleosophie mit einer kleinen Prämie. Wir beide gewinnen!

Von Constantin Gonzalez am 04.06.2015, aktualisiert: 19.12.2016 in Rezensionen.


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Mein Name ist Constantin, Informatiker und seit 2008 beschäftige ich mich intensiv mit Ernährung, Gesundheit und aktueller Forschung dazu.

Mit der Paleo-Ernährung (oder: „Paleo-Diät“) bin ich heute 18 kg leichter und fitter als je zuvor. Jetzt wandle ich mich vom Couch-Potato zum Athleten. Das hätte ich als klassischer „Geek“ nie gedacht!

In Paleosophie geht es um Paleo-Ernährung, was dahinter steckt, wie sie funktioniert und um immer neue Möglichkeiten, das Beste aus Deinen Genen zu machen. Mehr…

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